Rezension

Beim Monstermann im Horror-Haus

DAS HAUS DER MONSTER - Danny King

DAS HAUS DER MONSTER
von Danny King

Bewertet mit 4 Sternen

In jeder Kleinstadt gibt es ihn: Den Sonderling, der die Streiche der Jugend auf sich zieht. Allerdings haben die Halbwüchsigen von Thetford ihren Außenseiter John Coal maßlos unterschätzt. Man sollte es sich zweimal überlegen, bevor man sich mit ihm anlegt.

„In jeder Stadt, in jedem Viertel gibt es so ein gruseliges altes Haus: heruntergekommen, zugewuchert, vernachlässigt und vergessen. Bewohnt in der Regel von einem gruseligen alten Mann, der mehr oder weniger den gleichen Eindruck macht.“ (S. 9)

John Coal ist Thetfords Sonderling und die Hauptfigur in diesem Roman. Eigenbrötlerisch lebt er vor sich hin, doch dann legt sich die Stadt-Jugend mit ihm an. Zugegeben, die Jungs haben ihn gehörig unterschätzt. Denn einem Mann der Serienmörder, blutrünstige Monster und depressiv-verstimmte Vampire überdauert, spielt man besser keine boshaften Streiche.

Die Geschichte beziehungsweise die Geschichten werden dem Leser und den Jungs direkt von John Coal erzählt, weil er als Protagonist und Erzähler auf zweierlei Weise das Ruder an sich reißt.

Gleich zu Beginn stellt John verwundert fest, dass er der Außenseiter der Stadt ist:

„Es hat ein paar Monate gedauert, bis ich herausfand, dass der gruselige alte Sonderling in meiner Straße ich selbst war.“ (S. 9)

Im Anschluss berichtet er davon, wie ihn die Jungs sekkieren und bis auf’s Blut auf die Nerven gehen. Wie eingangs schon erwähnt, haben sie sich bei John eindeutig verschätzt, denn er lädt sie - eher unfreiwillig - in seinen gemütlichen Keller ein. 

Die Passagen um John und die Jungs werden boshaft-charmant und mit einem schelmischen Zwinkern geschildert. Er genießt es, ihnen Angst einzujagen, sie zu verblüffen und deutlich überlegen zu sein. Sobald er sie gefangen hält, fängt er an, seine Lebensgeschichte zu erzählen. 

Bisher hat er einiges mitgemacht! Er berichtet von einem Serienmörder in seiner Jugend, der ihn auf die gefährliche See getrieben hat, von schaurigen Orten, denen er als Handelsvertreter gerade so entkommen ist, und davon, wie er die Mutter seiner Tochter nicht nur in sein Herz geschlossen hat.

Johns Leben wird anhand von Kurzgeschichten erzählt, die insgesamt überaus aufregend und teilweise gruselig zu lesen sind. Besonders gut hat es mir gefallen, als er den Jungs von seinen Reisen als Handelsvertreter erzählt. Diese Geschichte war tiefsinnig, ungewöhnlich und hat mir Gänsehaut beschert. Weniger konnte ich mit dem Abenteuer auf See anfangen, weil hier doch der blutrünstige Charakter im Vordergrund steht. 

Meiner Meinung nach hat Danny King eine exzellente Mischung geschaffen. Einerseits ist die Rahmenhandlung um John und die Jungs geheimnisvoll, auf ihre Art gefährlich und aufgrund des lockeren Stils höchst amüsant. Andrerseits rundet er durch die unterschiedlichen Themen den gesamten Roman zu einem Best-of-Horror ab, was dieses Buch zu einem originellen Schauer-Schmankerl macht. 

Denn es ist fast alles dabei, was das Horror-Herz begehrt: Das Grusel-Haus, die Monster, der Mörder und natürlich sind sogar Geister inklusive. Ich habe mich ausgezeichnet unterhalten und in Johns Horror-Haus sofort heimisch gefühlt.

Insgesamt ist „Das Haus der Monster“ eine originell-gruselige Melange. Es lädt zum Fürchten, wohligen Schauern und angsteinflößendem Lachen ein, und darf hoffentlich weitere Gäste zum Gruseln begrüßen.