Rezension

Berührende Geschichte

Die Geisha - Arthur Golden

Die Geisha
von Arthur Golden

Die Geschichte beginnt 1929 in einem kleinen Fischerdorf in Japan. Die neunjährige Chiyo und ihre ältere Schwester Satsu werden nach Kyoto verkauft. Chiyo landet in der Nitta-Okiya, wohingegen Satsu in einem anderen Viertel zur Prostitution gezwungen wird. Die erste Geisha in der Okiya, Hatsumomo, hat Angst, dass der kleine Neuankömmling ihr irgendwann ihre Stellung nehmen könnte. Durch gemeine Machenschaften von ihr wachsen Chiyos Schulden bei der Okiya immer weiter und selbst wie sie ihr Leben lang dort als Dienstmädchen arbeiten würde, könnte sie sie nicht zurückzahlen. Eines Tages soll sich aber ihr Blatt wenden, denn die große Geisha Mameha möchte Chiyo zu ihrer kleinen Schwester machen, was bedeutet, dass sie sich um ihre Ausbildung als Geisha kümmert. Während dieser Zeit sieht sie einen Direktor wieder, denn sie schon als kleines Mädchen bewunderte.

Ich bin sehr froh, dass endlich mal ein Autor sich diesem Thema angenommen hat. Leider wird von vielen Leuten immer noch angenommen, dass eine Geisha eine Prostituierte ist. Was so allerdings nicht stimmt, sie ist einfach nur eine Unterhaltungskünstlerin. Sie singt, tanzt, spielt ein Instrument oder unterhält sich einfach nur mit den Männern. So nett sich das jetzt anhört, es gibt auch Schattenseiten. So wird z.B. die Mizuage (Entjungferung) an den Meistbietenden verkauft. Und ein Mann kann ein „danna“ für eine Geisha werden, d.h. er sorgt für ihren Lebensunterhalt, für ihre Wohnung, aber im Gegenzug muss sie ihm zu Diensten sein.
Das alles wird auch in diesem Roman beschrieben und es ist sehr interessant so etwas über die Geschichte und die Bedeutung einer Geisha zu erfahren.
Der Schreibstil ist nicht immer einfach und man sollte sich wirklich Zeit für dieses Buch nehmen.
Chiyo hat mir als kleines Mädchen überhaupt nicht gefallen, sie war mir zu naiv. Später bekommt sie einen anderen Namen (Sayuri) und ab da ist sie mir viel sympatischer. Mameha hingegen wollte ich vom ersten Augenblick an kennenlernen. Sie strahlt so viel Würde, Gelassenheit, Freundlichkeit und Anmut aus, dass sie für mich der Inbegriff einer Geisha ist.
Hatsumomo mag zwar ein Biest sein, aber trotzdem tut sie mir leid. Eine unerfüllte Liebe und die Angst irgendwann nichts mehr wert zu sein. Da finde ich „Mutter“ wesentlich unsympathischer, das Einzige woran sie interessiert ist, ist Geld und sonst nichts.
Manchmal sind mir die Erzählung etwas zu weitschweifend und kleiner Abschnitte kann man dann auch überfliegen, aber ansonsten ist es wirklich ein gelungenes und interessantes Buch.
Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, vor allem für Leute, die sich für Japan und Geishas interessieren. Ebenso fand ich den Film dazu auch sehr gut.