Rezension

Besonders gut für Fantasy Einsteiger

Wédora - Staub und Blut
von Markus Heitz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Markus Heitz ist eine Größe in der deutschen Fantasy Landschaft und sicherlich jedem Fantasyleser ein Begriff. Ich selbst habe ehrlich gesagt noch nichts von ihm gelesen, da ich kein großer Elfen/Trolle/Zwerge etc. Fan bin. Die Wüstenwelt rund um Wédora klang jedoch sehr verlockend und so stürzte ich mich in mein erstes Heitz Abenteuer.

Meine Meinung:

Wédora durch fremde Augen erleben
Gleich der Prolog hielt eine große Überraschung parat, denn die Geschichte startete nicht in der Wüstenstadt Wédora oder deren Umgebung, sondern in dem von tiefen Wäldern und sanften Hügeln geprägtem Königreich Telonia. Erst durch einen unglückseligen Umstand landen die beiden Helden Liothan und Tolmeija in der unerbittlichen Wüste. Das hatte ich so nicht erwartet und auch nicht aus dem Klapptext herausgelesen, aber dadurch ergaben sich wundervolle Möglichkeiten. Denn dadurch, dass die Freunde fremd in dieser Welt sind, erlebt man die Wüstenstadt an ihrer Seite aus einer ganz anderen Perspektive.
Ich habe schon einige Fantasyromane mit Wüstensetting gelesen, aber immer waren die Protagonisten bisher selbst Einwohner dieser Welten und an den Eigenarten und Gegebenheiten im ewigen Sand angepasst. Nun haben wir zwei Protagonisten die eigentlich tiefe und kühle Wälder gewohnt sind und zum ersten mal die Wüste und den Trubel einer Handelsmetropole erleben. Stück für Stück und mit spürbar viel Liebe für den Weltenentwurf seitens des Autors, entdeckt man so gemeinsam mit Liothan und Tomeija die Wunder, aber auch die Gefahren Wédoras. Mir persönlich hat es großen Spaß gemacht eine orientalisch angehauchte Stadt mal so zu erleben.

Ein ungleiches Paar
Das Ganze wäre natürlich nur halb so unterhaltsam gewesen, wenn die beiden Protagonisten nicht so symphytisch gewesen wären. Tatsächlich war dies einer der wenigen Büchern, wo ich keine bestimmte Perspektive bevorzugte und die Kapitel aus Tomeijas Sicht ebenso spannend fand wie die aus Liothans Sicht. Von den interessanten Stadtgeschichtlichen Einschüben ganz zu schweigen.
Unsere beiden Helden sind schon ein seltsames Paar. Er ein selbsternannter Robin Hood, sie eine Gesetzeshüterin mit einigen Geheimnissen. So ungleich sie auch sind, verbindet sie doch eine jahrelange Freundschaft die man als Leser auch spürt und mir sind sowohl der herzensgute, wenn auch etwas übermütige Liothan, als auch die pragmatische, vernünftige Tomeija sehr ans Herz gewachsen.

Ein konstantes Spannungslevel
Was die Handlung angeht, kann ich auch nicht groß klagen. Zwar gestaltet sich die ersten 100 Seiten noch etwas langsamer, aber danach ist der Spannungslevel auf einem konstanten Niveau. Markus Heitz überzeugt dabei mit einem sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der auch vor brutalerer Szenen nicht zurückschreckt. Da fließen schon mal Blut und Gedärme und besonders eine Szene im “Knochenmeer“ hat e sin sich. Aber hey, Tod und Kampf sind nun mal selten sexy und mich persönlich hat das überhaupt nicht gestört.
Das Ende kam dann auf der einen Seite sehr abrupt, auf der anderen Seite war es eine sehr einfallsreiche und clevere Idee, sie mir so noch nicht untergekommen sind. Viele Handlungsstränge und Fäden bleiben jedoch offen und machen mich sehr neugierig auf den Nachfolger.

Fazit:
Mein erster Markus Heitz, aber mit Sicherheit nicht mein letzter. Wédora überzeugt durch eine spannende Handlung, einer ausgereiften, nicht zu komplizierten Welt und sympathischen Charakteren und ist damit auch besonders für Fantasy Einsteiger zu empfehlen.