Rezension

Schönes Setting, aber etwas zähe Geschichte

Wédora - Staub und Blut
von Markus Heitz

Ich habe Wédora am Starnd gelesen, wodurch, das Setting perfekt war. Das Liegen am Strand, umgeben von Sand, machte es mir sehr leicht, in die Geschichte einzusteigen. Die Atmosphäre war sofort da. Aber auch, wer das Buch nicht im Urlaub lesen kann, wird schnell in die Geschichte einfinden, denn Markus Heitz beschreibt seine Welt sehr detailliert. Sein Schreibstil in diesem Buch lässt tausende Bilder im Kopf des Lesers entstehen.

Der Leser befindet sich jedoch nicht nur in Wédora und verfolgt die beiden Protagonisten. Zwischendurch erfahren wir, was in der Heimat von Liothan und Tomeija vorgeht und sind somit wissender als die beiden. Abgesehen von der Umgebung, in der wir uns mit den Charakteren befinden, sind auch diese sehr stark ausgearbeitet. Der Leser begleitet Liothan und Tomeija auf ihrer Reise, als wäre er selbst dabei. Beide haben ihre speziellen Charaktereigenschaften, die man entweder mag oder eben nicht. Dennoch konnte ich keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Sie waren mir, so böse das klingt, einfach egal. Wobei ich auch sagen muss, dass die Charaktere für meinen Geschmack etwas zu „unkaputtbar“ waren. Es erinnerte mich an den ein oder anderen schlechten Horrorfilm. Die Protagonisten müssen einiges aushalten. Sie überstehen jegliche Gefahr, von denen es in 600 Seiten wahrlich genug gibt. Das war mir etwas zu übertrieben, da wir hier schließlich keinen Superheldenroman lesen.

Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen, zumal sie aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, sie wäre aber auch mit weniger Seiten ausgekommen. Zwischenzeitlich war es einfach zu langatmig und zäh. Hätte ich es nicht im Urlaub gelesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich nie beendet. Man muss dran bleiben, sonst vergisst man die Hälfte, die passiert ist schnell wieder. Auf die vielen Fragen, die aufgeworfen werden, findet der Leser in diesem Teil der Reihe teilweise noch keine Antworten. Das soll zum Weiterlesen anregen, nehme ich an.  Insgesamt zieht sich die Geschichte ein bisschen und findet am Schluss ein sehr rasches Ende. Der Spannungsaufbau hat mir komplett gefehlt. Erwähnenswert zu den Ereignissen im Buch ist vielleicht noch die schonungslose Brutalität. Nichts anhand befindet sich der Leser in einer Szene, ahnt nichts und plötzlich wird ein Kopf abgetrennt oder ähnliches. Ohne Vorwarnung wirft Heitz dem Leser diese Textpassagen vor die Füße. Leider waren die Übergänge dadurch nicht sehr flüssig und die Geschehnisse erhalten dadurch einen kleinen Einschnitt. 

 Alles in Allem war „Wédora“ ein solider Roman, für den ihr jedoch eine gute Ausdauer mitbringen solltet. Für Fantasy Fans und Heitz-Liebhaber sollte dies jedoch kein Problem darstellen. Das Highlight für mich war die unglaublich stark ausgearbeitete Umgebung, in die Markus Heitz uns versetzt. Das könnte ich mir sogar super als Film vorstellen. Die Geschichte fand ich zu verstrickt und mit dem ganzen Input war ich überfordert. Weniger Seiten oder besser noch, weniger Input wäre optimaler gewesen. Wobei dies gerade im Genre Fantasy schwer umzusetzen ist. Sollten die nachfolgenden Teile der Reihe auch so massig sein, werde ich sie wohl nicht lesen. Da schlägt mein Fantasy-Herz nicht hoch genug.