Rezension

besser als erwartet

Golem und Dschinn - Helene Wecker

Golem und Dschinn
von Helene Wecker

Bewertet mit 4 Sternen

Da ich absolut kein Fan von Fantasybüchern bin, war ich mir nicht sicher, ob mir dieser dicke Wälzer gefallen würde. Jetzt am Ende meiner Lesezeit kann ich sagen: "Gar nicht mal so schlecht. " Als Fantasyroman würde ich "Golem und Dschinn " auch nicht unbedingt bezeichnen, sondern eher eine Kombination zwischen Historienroman und Fantasy.

Auf einem Auswandererschiff, das Richtung New York unterwegs ist, wird ein Golem zum Leben erweckt. Rotfeld, ein polnischer Jude, hat sich diesen Golem, in Person einer Frau, bestellt, da er nicht so viel Glück mit Frauen hat. Chava, die nach dem Vorbild seiner Schwester geschaffen wurde, soll ihm in der neuen Welt seine Wünsche erfüllen. Doch ein Blinddarmdurchbruch lässt ihn New York niemals erreichen. Chava, die nun allein in New York ankommt, ist mit der Situation total überfordert, vor allem auch deshalb, weil sie die Gedanken und Wünsche der Menschen hören kann. Gott sei Dank trifft sie einen Rabbi, der sie als das erkennt, was sie ist. Bei ihm findet sie ein Zuhause.
Gleichzeitig wird ein seit 1000 Jahren eingesperrter Dschinn von einem Schmied befreit, der die Flasche , in die Ahmed eingesperrt war, reparieren soll. Er bildet den Dschinn zu seinem Lehrling aus.
Wie der Zufall es so will, treffen Ahmed und Chava aufeinander und bemerken ihre Seelenverwandtschaft. Beide, die versuchen liebe und Freundschaft unter den Menschen zu gewinnen, finden zusammen und versuchen sich gegen einen gemeinsamen Feind zur Wehr zu setzen.

Flüssig liest sich dieses Buch und ist gespickt mit sehr viel Fantasie und detaillierten Beschreibungen der damaligen Zeit. Der Leser erlebt das aufstrebende New York mit seinen vielen Kulturen und hat ein Bild vor Augen, wie es dort damals zuging. Aber auch die Beschreibung des Golems und des Dschinns sind sehr detailliert, was ich sehr gut fand, da ich mich mit beiden Fantasiewesen nicht auskannte. Trotzdem konnte mich das Buch nicht vollkommen überzeugen. Vielleicht liegt es ja wirklich an meiner fehlenden Fähigkeit, mich in fantastische Geschichten hinein zu verdenken.
Viele Passagen dieses Buches haben mir gefallen, mit anderen konnte ich wiederum wenig anfangen.

Trotz allem aber ein außergewöhnliches Leseerlebnis, allein schon der Idee wegen.