Rezension

Beste Unterhaltung in den Fußspuren von Fontane

Jauche und Levkojen - Christine Brückner

Jauche und Levkojen
von Christine Brückner

Als auf dem Pommerschen Gutshof Poenichen 1918 ein Kind geboren wird, rechnet man fest mit einem Stammhalter, doch das Baby ist ein winziges Mädchen, das in den Namen Maximiliane erst noch hineinwachsen muss. Der Vater fällt in den letzten Kriegstagen, die Mutter kann mit der Landidylle nichts anfangen und kehrt zurück nach Berlin, und so wächst das kleine Mädchen bei den Großeltern auf. Sie ist die kleine Baronin von Quindt, aber sie ist auch das Einzelkind, für das sich keine Anschaffungen lohnen, und sie wird von ständig wechselnden Kinderfräulein betreut. Zwischen Jauche und Levkojen wächst sie auf. Als sie in den letzten Wochen des zweiten Weltkriegs aus Pommern fliehen muss, hat sie vier kleine Kinder bei sich und erwartet das fünfte...
Dieses Buch, "Jauche und Levkojen", hat seinen Titel von einem Fontanezitat, und der Geist Fontanes ist immer wieder zu spüren. Da sind nicht nur zahlreiche Anspielungen im Text, auch der Stil Brückners erinnert an ihn. Die Charaktere, die sie schildert, sind lebensecht und überzeugend: Allen voran der Großvater, dessen Bonmots als Quindt-Essenzen weitergegeben werden; die Großmutter, die sich aus allem heraushält und doch in der Erinnerung bleibt; der Kutscher Riepe, seine Frau Anna, sein Sohn, der rote Willem; und und und. Und dann natürlich Maximiliane, die eine ungewöhnliche Frau wird, in außergewöhnlichen Zeiten lebt und daher viele Erfahrungen macht. Das Buch kann als Familiengeschichte verstanden werden, als historischer Roman oder auch als Charakterzeichnung. Alles in allem: Unterhaltung mit Niveau!
"Jauche und Levkojen" ist der erste Teil der Poenichen-Trilogie. Die weiteren Bände: "Nirgendwo ist Poenichen" und "Die Quints". Das Buch war ein großer Erfolg und wurde auch verfilmt; diese Fernsehserie habe ich jedoch nicht gesehen.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 27. Februar 2021 um 17:08

Die Serie habe ich auch nicht geguckt, ich wollte es mir nicht verderben.

Sehr schöne Rezension! Es ist nicht die hohe Literatur, aber trotzdem wunderschön.