Rezension

Besticht durch tolle Charaktere und schwarzen Humor

Kleine freie Männer - Terry Pratchett

Kleine freie Männer
von Terry Pratchett

Bewertet mit 5 Sternen

Terry Pratchett gelingt es einfach, einen mit nur zwei, drei Sätzen wieder in seine Welt zu katapultieren. Es ist auch seine besondere Art zu schreiben, die mich persönlich sofort in den Bann zieht, wenn ich eines seiner Bücher öffne - diese Hauch von Ironie, schwarzem Humor und gesellschaftskritischen Themen ist einfach eine gelungene Kombination, die ich immer und immer wieder lesen kann.

Kleine freie Männer bildet den Auftakt zu einer neuen Pratchett-Reihe, die jedoch ebenfalls in der Scheibenwelt, diesem grandiosen Universum, angesiedelt ist. Hierbei dreht sich alles um die Nachwuchshexe Tiffany, die in verschiedene Abenteuer stolpert. Dieser Band hier führt Tiffany dabei in diese Welt ein und vor allen Dingen stellt er die kleinen freien Männer vor, eine sehr amüsante Bande mit einem interessanten Glauben: Die Scheibenwelt, auf der sie leben, ist die Nachwelt, ihr persönliches Paradies und genauso leben die kleinen Größten Rob Irgendwer, der doofe Wullie und all die anderen. Da passt es auch ganz gut, dass neben Stehlen und Saufen das Kämpfen eine ihrer großen Leidenschaften ist, denn Tiffany Weh muss auf der Suche nach ihrem klebrigen Bruder Willwoll u.a. gegen die Elfenkönigin kämpfen.

Wie man schon anhand dieser kurzen Beschreibung sieht, sind die Charaktere wieder so entwickelt worden, dass sie einfach herausstechen und mit ihren ganzen Details und Eigenheiten im Gedächtnis bleiben. Terry Pratchett schafft es wirklich, dass jeder Charakter besonders bleibt und einem einfach hängen bleibt. Seine Charakterentwicklung fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Es sind diese ganzen Kleinigkeiten, die hier zusammenspielen. Man denke nur an Willwoll, der dauernd klebrig ist und dessen Wortschatz aus dem Satz 'Ich will zur Toh-lett!' besteht. Solche Dinge bleiben hängen und solche Details machen auch viel von Pratchetts Werken aus.

Die Hexen der Scheibenwelt gehören immer mit zu den Charakteren, die ich einfach am meisten mag. Hier bekommt nun eine junge Nachwuchshexe ihre eigene Reihe. Schon nach dem ersten Band (und dem vierten, den ich aus Versehen zuerst gelesen habe) weiß ich, dass diese Reihe problemlos neben Scheibenweltveteranen wie Oma Wetterwachs und Nanny Ogg bestehen kann. Ich bin schon sehr gespannt, wie Tiffany sich noch entwickelt und welche Abenteuer sie bestehen wird.

Hinzu kommt, dass man doch immer wieder alten Bekannten begegnet, was natürlich dieses 'Zuhause'-Gefühl, was sich auf der Scheibenwelt bei mir immer einstellt, noch verstärkt. Terry Pratchett verknüpft diese ganzen Fäden auf eine sehr raffinierte Art und Weise, er stellt so viele Verbindungen her, dass der Wiedererkennungseffekt (und bei mir der Bedarf, die Hand gegen die Stirn zu klatschen und ein 'Natürlich!' zu murmel) absolut verstärkt.

Fazit

Terry Pratchett ist und bleibt ein absolutes Schreibgenie. Wieder ist ihm mitKleine freie Männer ein neuer Reihenauftakt in einer alten Welt gelungen, der fantasytechnisch für mich persönlich einfach herausragt. Neben den fantastisch gestalteten Charakteren bestechen die Scheibenweltbücher aber auch mit so vielen Details und Verbindungen innerhalb, mit einem so gigantischen und unglaublich fein ausgearbeiteten Universum. Es ist schlicht und einfach der Wahnsinn!