Rezension

Bezaubernd

Madame Cléo und das große kleine Glück - Tanja Wekwerth

Madame Cléo und das große kleine Glück
von Tanja Wekwerth

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Cléopâtre Aglaïde Victorine de Pierret-Monchouaris war einst ein erfolgreiches Mannequin auf den Pariser Laufstegen. Damals lief Madame Cléo, wie sie von allen genannt wird, noch für die Modedesignerin Coco Chanel und bis heute träumt sie am liebsten von dieser wundervollen Zeit. Doch mittlerweile ist Madame Cléo eine ältere Dame, die mitten in Berlin in einer Altbauwohnung lebt. Als sie eines Tages von ihrem Vermieter die Nachricht erhält, dass das Haus saniert wird, aber auch die Mieten dadurch ansteigen werden, beschließt Cléo, das dritte Zimmer ihrer Wohnung zu vermieten. Adamo, ein junger Mann, der vor kurzem Witwer wurde und seine kleine Tochter Mimi ziehen ein und schon bald herrscht viel Schwung in Cléos Heim. Als Mimi dann eines Tages einen Rucksack bei einem Spaziergang im Park findet und in diesem Rucksack gleich 250.000 Euro, überlegen die drei, was sie nun damit machen und Cléo, die hat eine wundervolle Idee.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist einfach nur bezaubernd und das in jeder Hinsicht. Schon dieses hübsche Cover lädt den Leser dazu ein, dieses Buch zur Hand zu nehmen, doch auch der Inhalt ist einfach durchweg etwas besonderes. Die Autorin Tanja Wekwerth hat es in kürzester Zeit geschafft, mich an ihre wunderschönen, fast poetisch klingenden Zeilen zu binden und ich war völlig gefesselt von der, wie ein Märchen anmutenden Geschichte. Der Schreibstil ist voller Gefühl, dabei sehr lebendig, aber auch flüssig und fesselnd und man spürt, welche Träume und Wünsche hier vorkommen.

Diese Atmosphäre, die das Buch verströmt, ist gleich vom ersten Moment an spürbar und man hat einfach während des Lesens das Gefühl mitten in der Geschichte zu stecken. Man versinkt in diesen Seiten und spürt eine gewisse Magie, die in dem Umgang der Charaktere miteinander entsteht. Alles in allem hätte ich noch stundenlang meine Zeit mit Madame Cléo und Mimi verbringen können, ohne mich zu langweilen, denn auch diese beiden Protagonisten sind einfach nur wundervoll.

Es ist eine leise Geschichte, voller Gefühl, aber auch mit einer gewissen Portion Humor, der oft von der sehr charismatischen Mimi ausgeht. Wer auf viel Action und Spannung steht, ist hier vielleicht nicht ganz so gut aufgehoben, aber ich muss sagen, dass es für mich in keinster Weise Längen oder Langeweile gab, ganz im Gegenteil, die etwas über 300 Seiten waren so schnell vorbei, fast schon zu schnell.

Einfach wunderschön zu lesen waren auch die vielen Dialoge zwischen Cléo und Mimi, die vor Lebendigkeit nur so sprühten. Beide Personen strahlen etwas besonderes aus und man spürt, wie nicht nur Mimi an der älteren Dame wächst, sondern auch diese eine sehr glaubwürdige Entwicklung durchmacht.

Die Geschichte selber wird von einem Erzähler in der dritten Person erzählt, bei dem man schon irgendwo das Gefühl hatte, das er aus einem Buch sein modernes Märchen vorträgt. Die gewählte Sprache hat mir hier auf jeden Fall sehr gut gefallen, da sie sowohl die Umgebung als auch die Charaktere wiederspiegelte.

Die Charaktere geben der Geschichte dann das gewisse Etwas. Hat man zu Beginn noch das Gefühl, eine alte Dame, die gedanklich in längst vergangenen Zeiten versinkt zu beobachten, verspürt man schnell, das Madame Cléo etwas besonderes ist. Auch wenn sie gerade zu Beginn der Geschichte ein sehr einsamer Mensch ist, so ist doch spürbar, dass sie etwas besonderes ist. Sie hat so eine Art an sich, die sie vornehm und edel, aber auch großherzig wirken lassen. Nachdem dann die achtjährige Mimi mit ihrem Vater bei Cléo einzieht, beginnt die große Veränderung. Cléo beginnt für ihre Träume zu leben und gibt dem jungen Vater etwas ganz besonderes: nämlich Freundschaft, ohne Erwartungen. Mimi ist eine richtige kleine Perönlichkeit, die teils altklug und beinahe schon weise erscheint, aber doch auch den Leser oft schmunzeln lässt. Die weiteren Figuren der Geschichte bleiben überschaubar und doch spürt man bei jedem, dass da noch mehr dahintersteckt.
Mein Fazit:
Eine sehr beeindruckende, gefühlvolle Geschichte, die mit einer großen Botschaft an den Leser daher kommt. Glaube an dich, bemühe dich, deine Träume zu verwirklichen, gib dich nicht auf! Egal wie alt du bist, wenn du an etwas glaubst, dann stehe dafür ein. Mich konnte Tanja Wekwerth mit ihrer Geschichte völlig abholen und fesseln. Ich empfehle diese Geschichte sehr gerne weiter.