Rezension

Bezaubernder Schreibstil

Seide - Alessandro Baricco

Seide
von Alessandro Baricco

Die Bewohner des französischen Städtchens Lavilledieu fühlen sich 1861 durch eine Seidenraupen-Epidemie bedroht. Der Seidenraupenhändler Hervé Joncour bricht daraufhin nach Japan auf. Diese Reise ist gefährlich, da Japan zu dieser Zeit versucht sich vollkommen abzuschotten. Wenn man die richtigen Verbindungen hat, schafft man es dennoch in Japan Seidenraupen zu kaufen und unversehrt aus dem Land zu gelangen. Dabei trifft Hervé bei seinem Geschäftspartner ein junges Mädchen. Eingehüllt in Seide. Eine kurze Botschaft von ihr und seine Leidenschaft wird entfacht. Es zieht ihn im nächsten Jahr wieder nach Japan und das obwohl er eigentlich glücklich mit Hélène verheiratet ist.

Natürlich sollte man zuerst das Buch lesen und danach den Film sehen. Hier war es anders herum, ich war vom Film absolut begeistert und musste das Buch dazu lesen.
Das Buch fasst sich oftmals kürzer als der Film, aber zumindest wurde im Film nichts verändert, er wurde nur noch mehr ausgeschmückt.
Der Autor schafft es auf wenigen Seiten sehr viel zu erzählen. Er beschränkt sich auf das Wesentliche ohne viel Schnick Schnack zu verwendet, was aber an manchen Stellen nicht verkehrt gewesen wäre.
Man erfährt leider zu wenig über die Charaktere, über ihre Geschichte, über ihre Eigenschaften.
Der Autor erläutert ein bisschen die geschichtlichen Zusammenhänge der Seidenraupen-Epidemie und der Abschottung Japans vom Rest der Welt. Das war sehr interessant, vor allem, dass Japan sich abgeschottet hatte.
Buch und Film sind zu empfehlen. Wer es lieber etwas ausgeschmückter mag, sollte den Film sehen. Wer ein Minimalist ist und einen bezaubernden Schreibstil mag, für den ist das Buch die richtige Wahl. Eine nette Lektüre, die leider viel zu schnell vorbei war.