Rezension

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Worte so leicht, wie der Kuss eines Schmetterlings – wunderschön.

Seide - Alessandro Baricco

Seide
von Alessandro Baricco

Bewertet mit 5 Sternen

Es geht um Hervé Joncour, der 1861 mit seiner Frau Hélène im südfranzösischen Städtchen Lavilledieu lebt. Er lebt davon, mit Seidenrauben zu handeln, die er in Ägypten und Kleinasien einkauft. Eines Tages sind die Seidenrauben aus diesen Ländern jedoch von einer Seuche befallen und jemand rät ihm, Seidenraupen in Japan zu kaufen, da diese angeblich von der Seuche verschont blieben – was dann auch stimmt. Er gelangt an den Hof des Edelmannes Hara Kei in dessen Gesellschaft sich oft ein schönes junges Mädchen befindet, das nie spricht und ihm zum Abschied einen Zettel, der mit paar japanischen Zeichen beschrieben ist, zusteckt. Von da an freut er sich jedes Mal sehr auf das Mädchen, wenn er nach Japan reist, bis das Land auf seiner letzten Reise vom Krieg völlig zerstört und das Mädchen weg ist. Als er wieder zu Hause ist, bekommt er einen langen japanischen Brief, den er sich irgendwann übersetzen lässt. Es handelt sich dabei um einen Liebesbrief, der ihn erkennen lässt, wem sein wahres Verlangen immer gegolten hat.

Ich hätte nicht erwartet, dass in einem so dünnen Buch soviel stecken kann. Den Titel “Seide” kann man nicht nur auf die Geschichte des Buches beziehen, sondern auch auf die Art in der es geschrieben ist. Die meisten Sätze sind recht kurz, es gibt 65 Kapitel welche jeweils maximal 3 Seiten lang sind und in fast jedem Satz befindet sich der Name des Protagonisten, Hervé Joncour. Außerdem wiederholen sich teilweise ganze Sätze, wie z. B. dass das Mädchen aus Japan normal geschnittene Augen hat und sehr jung ist – somit erkennt man, dass es dem Protagonisten im Gedächtnis bleibt.