Rezension

Bildgewaltig, atmosphärisch, genial

Schwarzer Horizont - Ivo Pala

Schwarzer Horizont
von Ivo Pala

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem der Weltendonner über die Welt gezogen ist, ist nichts mehr, wie es einst war. Es gibt keine Sonne mehr, Winter und Dunkelheit herrschen über die Welt. Doch auch zwischen den Menschen herrscht immer noch Krieg: die beiden Reiche Twyddin und Milara streiten sich um einen neu entdeckten Kontinent Kuteraan. In dieser Welt gibt es drei Menschen, deren Überlebenskampf geschildert wird. Raymo, früher einmal ein Prinz, schlägt sich alleine durch die Ödnis. Lizia, niedrigste Dienerin einer verstoßenen Königsfamilie, wird bei dem Versuch sich selbst das Leben zu nehmen, von Raymo gerettet. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise, doch am Ziel angekommen, trennen sie sich, geraten unabhängig voneinander in Gefangenschaft und werden versklavt. In einem Kloster fernab von diesem Geschehen lebt der Mönch Ash. Bei einem Angriff der Ripper, schaurige Gestalten, die sich von Menschen ernähren, wird er von Gott errettet. Gott schickt ihn auf die Reise, denn Ash sei der, die Sonne wieder zurückbringen kann.
 
Meine Meinung: 
 
Also gleich vorweg, das Setting und die dadurch entstandene Atmosphäre haben mich von der ersten Seite an abgeholt und bis zum Schluss gefesselt. Dunkel, grausam, kalt und doch extrem bildgewaltig, wird die schreckliche Welt direkt lebendig. Dabei wird aber auch nichts verschönigt und die grausame Welt, so wie sie scheint, wird glaubhaft und erschreckend realistisch, denn in der Zeit, in der es ums reine Überleben geht, zählt ein Mensch nichts. Wer Macht hat, der unterdrückt, schändet, tötet, so wie es ihm gefällt und wenn ich hier ehrlich bin, ist es genau das, was das Geschehen so glaubhaft werden lässt. Dadurch wirkt auch die Atmosphäre erst so richtig, alles dunkel und kalt, hart, schaurig, realistisch. Auch dadurch, dass der Autor sich hier nicht zurückhält und klar und deutlich beschreibt, was passiert, wirkt die Atmosphäre beinahe verzweifelt, zumindest für den Großteil der Menschheit. 
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, flüssig und schnörkellos, dabei aber mit klarer und verständlicher Sprache, ohne abgehoben zu wirken, erzählt Ivo Pala vom Geschehen. Erzählt wird das Ganze aus wechselnden Perspektiven zwischen den drei Hauptcharakteren Raymo, Lizia und Ash. Der gewählte Erzähler in der dritten Person gibt ein perfekte Sicht auf das Geschehen.
Die Spannung ist von Beginn an vorhanden und läßt auch nicht nach, stattdessen gibt es unglaublich viele Ereignisse, von denen nichts zu erahnen war und eine Menge Wendungen, die mich immer wieder überraschen konnten. Also Spannung und Action gibt es hier zur Genüge.
Die Charaktere haben mich überzeugen können, auch wenn jeder Einzelne immer wieder in aussichtslose Situationen gerät, wird gekämpft und nicht aufgegeben. Raymo ist der heldenhafte Krieger, der sich mit seinem Auftreten gerne selbst in Schwierigkeiten bringt. Lizia, mit ihr konnte ich so gut mitfühlen und bei ihr gibt es noch eine ganz besondere Überraschung. Ash, der Mönch, macht für mich die größte Entwicklung, denn aus dem doch recht behüteten jungen Mann soll der Erretter der Welt werden? Jeder einzelne verkörpert seinen Part sehr gut und glaubhaft.
 
Mein Fazit:
 
Bildgewaltig, mit düsterer Atmospähre, viel Action und Spannung wird hier eine Fantasygeschichte erzählt, die von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Kälte, Härte und Grausamkeiten werden klar zur Sprache gebracht und somit fließt schon häufiger mal Blut oder werden Körperteile abgehackt oder verstümmelt. Wer solche Schilderungen nicht mag, sollte hier lieber einmal in eine Leseprobe lauern. Wer auf Atmosphäre, Action und Spannung mit glaubwürdigen Charakteren steht, ist hier perfekt aufgehoben. Mich konnte der Autor fesseln und in eine Welt entführen, die ich nicht erleben möchte. Das einzige Manko: wann kommt der nächste Teil? Denn das Ende läßt mich mit einem fiesen Cliffhanger zurück. So bekommt der erste Teil der Dark World Saga eine klare Leseempfehlung an alle Fantasyfans, die viel Action mögen.