Rezension

Bildliche Atmosphäre

Glasgesichter - Cordula Hamann

Glasgesichter
von Cordula Hamann

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Güte, was war ich verwirrt, denn irgendwie habe ich ständig den einen mit den anderen verwechselt, beziehungsweise gedacht, es wäre eine Person. Sehr verwirrend. Und gleichzeitig auch entsprechend spannend. Denn das ist es fast von Anfang an, dazu noch jede Menge Protagonisten, die alle ihre Geheimnisse haben und nicht so sind, wie man zuerst vermutet – oder doch vielleicht ein bisschen?! Gut fand ich, dass die ‚Ermittler’ nicht die Klischees erfüllen und der leicht illegale Charakter macht einfach Spaß – in aller Unschuld natürlich.

Als sehr intensiv empfand ich die Darstellung der Glasbilder und ihre Entstehungsweise, da lief mir schon ein Schauer über den Rücken und ich konnte mir das sehr plastisch vorstellen. Also ein Eintauchen in die Geschichte ist durchaus möglich, das Kopfkino hatte genug Anhaltspunkte.

Unerträglich spannend fand ich die ‚Suche’, während der ich vor lauter Mitfiebern am liebsten selbst losgelaufen wäre. Dagegen ist das Ende ein wenig sehr gewollt und ein klein wenig moralsauer.

Allerdings hat mich ‚Glasgesichter’ stilistisch nicht so richtig überzeugt. Natürlich ist gut zu lesen und verständlich, aber auch ein wenig sperrig und besonders am Anfang irgendwie schwierig. Als die Handlung dann ‚fließt’, ‚fließt’ auch die Sprache – aber das liegt vielleicht auch ein wenig an der Spannung, in der Cordula Hamann den Leser hält. Wer achtet schon groß auf einzelne Wörter, wenn es ein Leben zu retten gilt?

Fazit?
Ein durchaus solider Krimi mit interessanten Protagonisten, der jedoch besonders durch die sehr bildliche Atmosphäre punkten kann. Man sollte sich nicht von dem ersten Eindruck abschrecken lassen, sondern dem Buch durchaus eine Chance geben.