Rezension

Blutiges Erbe

Sterbenszeit - Michael Kibler

Sterbenszeit
von Michael Kibler

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext: ==

Der Mord an einem Neugeborenen scheint für Ricarda Zöller von der SoKo Mainz ein unlösbarer Fall. Bis die Tatwaffe einen Zusammenhang zu einem früheren Verbrechen in Heidelberg preisgibt. Handelt es sich um denselben Täter? Ricarda wendet sich an Lorenz Rasper vom Bundeskriminalamt Wiesbaden. Kaum hat der Spezialist seine Ermittlungen aufgenommen, werden sie an einen neuen Tatort gerufen: Die Mutter des Baby wurde ebenfalls getötet

 

== Das Cover: ==

Das Cover war das, was mich spontan - vor dem Buchrückentext - ansprach. Dieses alte unheimlich Friedhofskreuz/ Grabmal von unten hochfotografiert, fast so, als würde die Sicht des Toten aus seinem Grab aufgefangen werden. Dazu die einsame Krähe am Himmel über dem sich Wolken zusammenbrauen...
Total unheimlich und mysteriös....

 

== Leseeindrücke: ==

Dieser Krimi wird aus zwei Blickwinkeln berichtet: Einmal die Zeit "Damals", von der wir zunächst nicht genau wissen, wann diese Zeit stattgefunden hat und die "Hier-und-Jetzt"-Zeit, in der mehrere grausame Morde geschehen. Der Prolog in der "Damals"-Zeit beginnt mit marschierenden Soldaten. Wir wissen den Monat, kennen aber nicht das Jahr.

Dann lernen wir direkt Ricarda Zöller kennen, die  für die Ermittlungen in diesem Kriminalroman zuständig sein wird. Sie ist Protagonistin dieses Romans und Ermittlerin bei der Kriminalpolizei in Mainz, ebenso wie ihr Kollege Lorenz Rasper vom BKA in Wiesbaden. Zu Beginn der "Hier-und-Jetzt"-Zeit befinden wir Leser uns mitten in einem aktuellen Fall am Tatort. Bei "der Toten" handelt es sich um das 3 Tage alte Baby Mia, das durch einen Kopfschuss niedergestreckt wurde. Ricarda scheint sehr mitgenommen und obwohl sie während ihrer Zeit bei der Kripo viele Leichen gesehen hat, nimmt sie diese Babyleiche besonders mit. Wer aber tötet so einen kleinen unschuldigen Säugling? Schnell ist klar: Die Tatwaffe - eine Walther P38 - ist eine mit der vor einiger Zeit schon einmal ein Mord verübt wurde. Die Ermittlungen zum vorangehenden Fall, dessen Tatverdächtiger aus Mangel an Beweisen seinerzeit freigelassen werden musste, werden wieder aufgenommen, da wird eine weitere Leiche gefunden: Die Wöchnerin Monika Oloniak - der kleinen Mias Mutter! Ihr Mann und Vater des Kindes Pjotr Oloniak gerät unter Verdacht. Aber warum sollte er das tun? Wer könnte sonst noch Gründe für diese grausamen Morde haben ….

Zwischen der Rahmenhandlung dieser Morde, lesen wir immer wieder aus der "Damals"-Zeit in der Ego-Perspektive. Aber wissen nicht, wer dieser geheimnisvolle ich-Erzähler ist. Diese beiden sich chronologisch nicht überschneidenden Erzählstränge sind unterschiedlich wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, dennoch ahnt der Leser: Die Verbindung der beiden ist absehbar!

Da ich selbst im Ballungsraum dieses Regional-Krimis lebe, war der angenehm eingefärbte Lokalkolorit dieser Umgebung rund um Heidelberg, Mainz, Wiesbaden, Heilbronn für mich eine Lese-Highlight. Die Charaktere werden sowohl beruflich, als auch privat sehr authentisch und detailliert beschrieben. Gerne lese ich von Ermittlern, die auch ein Privatleben haben, Gefühle und Empathie. Dem Autor Michael Kibler ist mit diesem Krimi ein perfekter Auftakt gelungen, der mit dem Ermittlerpaar Zöller und Rasper weiter Fälle hervorbringen wird.

Dieser Fall las sich äußerst fesselnd und gut und logisch durchdacht. Kein einfach zu lösender Fall! Die Kapitel waren allesamt handlich von ihrer Länge her und in augenfreundlich großer Schifft verfasst. Die knapp 400 Seiten lasen sich vor lauter Spannung wie im Flug. Sehr gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen!

 

© esposa1969