Rezension

Brief an einen Vater, der seinen Sohn nicht kennt

Vatermal -

Vatermal
von Necati Öziri

Bewertet mit 5 Sternen

Der gut 20 Jahre alte Student Arda, Sohn türkischer Eltern, liegt mit Organversagen auf der Intensivstation. Er schreibt einen Brief an seinen Vater, der vor seiner Geburt wieder zurück in die Türkei ging, weil sein Stolz es nicht zuließ, dass er solch niedere Arbeiten wie gewünscht in Deutschland nicht verrichten wollte.

Die Eltern waren voraus nach Deutschland geeilt, die Kinder folgten später, nachdem sie in der Zwischenzeit bei der Großmutter blieben. Arda war da noch gar nicht geboren. Von dieser Zeit erhält er auf dem Bett der Intensivstation von seiner Schwester erzählt. Sein Vater machte sich nachts auf und davon, ohne Abschied. Er selbst konnte ihn nie kennenlernen. So kan es, dass er sich eines Tages auf dem Ausländeramt wiederfand, weil er keinen Pass hatte.

Arda hat alles durcherlebt, das Abgestempeltsein als Ausländer, das Familienleben mit alkoholkranker Mutter, das Abhängen mit anderen Migranten.

Er berichtet seinem Vater ausführich, wie es ist, in einer Frauenwelt aufzuwachsen. Auch davon, dass seine Schwester ausgezogen ist. Er rechnet ab.

Dieser intensive Roman fesselt ab Beginn und ist ein großartiges Debüt des Autoren Necati Öziri.