Rezension

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Brillant geschrieben, spannend bis zum Schluss!

Möwenfraß - Klara Holm

Möwenfraß
von Klara Holm

Bewertet mit 5 Sternen

„Möwenfraß“ sicher ein ungewöhnlicher Titel. Eine Erklärung bzw. kleine Geschichte steht zu Beginn des Buches, da wo sich sonst immer ein Kurztext befindet.

Aufgrund eines guten Jobs für Teresa zieht die kleine Familie um Luka Kroczek mit der kleinen Tochter auf die Insel Rügen. Dort wohnt auch Teresas Mutter Rosi. Luka Kroczek hat seinen guten Job bei der MK in Düsseldorf aufgegeben und eine gerade frei gewordene Stelle der Polizei in Bergen angenommen.

Gleich am ersten Tag bekommt er es mit einem Mord zu tun. Ein Mord auf Rügen? Das hatte es lange nicht gegeben. Dass Luka bei den neuen KollegenInnen Einstiegsprobleme bekommt, wird ihm schnell klar. Zumal er auch noch einer Kollegin den Job vor der Nase weggeschnappt hat. Ein Wessi bei den Osssis – leider gibt es dieses Denken immer noch. Für manche schwierig, dieses aus den Kopf zu bekommen.

Tatort des Mordes ist der kleine Ort Vitt. In einem leerstehenden Haus wurde eine der Besitzerinnen mit einem Beil zerstückelt aufgefunden. Sie wollte nur einen kurzen Abstecher, aus sehr privaten Gründen, hierher machen, auch um danach mit ihrer Schwester zu reden, dass das Haus endlich verkauft werden sollte.

Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen, weisen dann ziemlich eindeutig auf den Ehemann der Toten hin. Doch da sind noch etliche Ungereimtheiten und es wird immer verworrener.

Niemand will etwas gesehen bzw. beobachtet haben. Auch nicht die Campingfamilie mit dem kleinen Maik.

Von Beginn an baut die Autorin exzellent die Spannung auf, dass man irgendwie immer selbst wie „unter Strom“ steht. Der Schreibstil von Klara Holm hat mir richtig gut gefallen, klare Sätze, und es fällt schon schwer, das Buch nicht aus der Hand zu legen. Auch die geführten Dialoge sind richtig gut geführt, wie z. B. mit der „Alphafrau“ in Lukas Team, Conny. Denn nur zu gern hätte die seinen Job gehabt.

Zwei Alphatiere beherrschen also die Handlung. Rundum gesehen kann man fast alle Charaktere hervorheben. Ebenso die falsch gelegten Fährten von der Autorin, den Leser in die Irre zu führen. Wenn man der Meinung war, den Täter zu kennen, kam schon bald die Ernüchterung.

Die Straßen, Plätze, Häuser, Wälder, wer noch nie auf Rügen war, bekommt durch die detaillierten Beschreibungen eine Vorstellung, wie es dort in Wirklichkeit ist. Ein Urlaub auf Rügen heißt für mich auf Entdeckertour zu gehen. Und die Bilder von meinem Urlaub sind immer noch in meinem Kopf und haben mich beim Lesen des Krimis begleitet.

Fazit:
„Möwenfraß“ – ein Ostsee-Krimi, erhält von mir klare Leseempfehlung.
Brillant geschrieben, spannend bis zum Schluss!

Zitat – letzter Satz:
„Doch, dachte er, Rügen hat was.“

Dem kann ich nur zustimmen. Es ist eine ganz besondere Insel, die von einer eigenartigen Aura umgeben ist. Man muss sie nur sehen wollen!