Rezension

Buch mit Schwächen

Die Goldputzerin - Jana Barth

Die Goldputzerin
von Jana Barth

Bewertet mit 3 Sternen

Da Rob mit seinem Leben in der heutigen Zivilisation unzufrieden ist, überlegt er sich, auf einer unbewohnten Insel, weit abseits des hektischen Lebens ein eigenes Reich zu gründen. Dafür sucht er naive Mitmenschen, die ebenfalls mit ihrem Leben unzufrieden sind und ihm blind vertrauen und ihm folgen. Als er seine Teilnehmer komplett hat, legt ein Boot in Richtung zufriedene Zukunft ab. An Bord bekommen die zukünftigen Inselbewohner einen neuen Namen und einen neuen Beruf. Auch wenn sie nicht ganz zufrieden mit der Situation sind, müssen sie schnell einsehen, dass Widerstand ihr Todesurteil bedeutet. Denn Rob, der sich nun Ivar nennt und sich als Herrscher der Insel Ivaran vorstellt, wartet nicht lange, sondern handelt schnell und bringt die Ruhestifter um. Alle haben sich an die neuen Gesetze zu halten, so darf zum Beispiel kein Tier gequält oder getötet werden. Aus der Zivilisation durfte jede Familie nur einen Gegenstand mitnehmen, was meistens das Kuscheltier des jüngsten Kindes war. 
Die Menschen ergeben sich ihrem Schicksal und leben so, wie es von Ivar vorgeschrieben wurde. Es scheint wie eine Reise in die Vergangenheit, denn die Menschen müssen sich aus dem was sie vorfinden ein Dorf bauen und darin leben. Ivar dagegen genießt die Vorteile und Annehmlichkeiten des Schlosses, welches sich schon auf der Insel befindet. Damit ihm nichts passiert, sucht er sich Leibwächter aus und ernennt deren Familie 
zum Adel. Kurz nach der Ankunft fällt ihm die junge Goldputzerin Mathilda auf, die er Jahre später zu seiner Ehefrau und Herrscherin macht. Obwohl Mathilda sich Anfangs einzureden versucht, dass Ivar ein Monster und Unmensch ist, verliebt sie sich in ihn und genießt das Leben an seiner Seite. 

Die Grundidee hinter dem Buch ist sehr interessant. Doch leider habe ich ein paar kleine Kritikpunkte, über die man aber großzügig hinwegsehen kann, wenn man weiß, dass dies das Debüt der Autorin Jana Barth ist. 
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und es weckte meine Neugierde. Leider hat es meiner Meinung nach aber recht wenig mit der Geschichte zu tun. Warum das Buch "Die Goldputzerin" heißt, ist für mich leider auch weitestgehend unbegründet geblieben. Auch wenn Mathilda, die Goldputzerin, später oft vorkommt, stehen für mich Ivar und das Leben auf der Insel im Vordergrund. Aber das ist Ansichtssache. 
Die Sprache des Buches ist größtenteils in Ordnung. Mir haben die Beschreibungen der Insel und der Personen gefallen, so kann man sich alles sehr gut vorstellen. Die Autorin benutzt dafür sehr viele Adjektive; weiter so. 
Ein großes Minus gibt es von mir für die Kapitelaufteilung. Die Kapitel selbst sind viel zu lang, es fehlen Absätze, die einem das Lesen erleichtern. An einer Stelle gibt es sogar einen großen Zeitsprung mitten auf der Seite, ohne Absatz. Ich persönlich finde dies sehr unübersichtlich und verwirrend. 
Bei den Personen hätte man die Charaktere vielleicht nicht allzu komplex gestalten sollen. Insgesamt fand ich, dass es "zu viele Baustellen" gab, die einfach nicht zu Ende gedacht wurden. Manchmal ist weniger mehr. Aber auch daran kann die Autorin ja in der Zukunft noch arbeiten. 
Trotz meiner Kritikpunkte habe ich das Buch gerne gelesen und ich war gespannt, wie es mit den Menschen auf Ivaran weitergeht. Das Buch regt insgesamt sehr zum Nachdenken über die menschliche Psyche an.