Rezension

Coming-of-Age Geschichte mit Tiefgang!

Roxy -

Roxy
von Johann von Bülow

Bewertet mit 4 Sternen

„Glaubst du denn“, fragt Marc, „dass man immer der bleibt, als der man geboren wurde? Oder kann man selbst entscheiden, wer man sein möchte?“ (S. 91)

ROXY
Johann von Bülow

Marc und Roy kennen sich seit der Schule. Zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und nie auf gleicher Augenhöhe waren:
Marc, der in der Doppelhaussiedlung aufwuchs, hatte irgendwie nie wirklich Freunde. Sein grösster Traum war es, irgendwann einmal ein bekannter Schauspieler zu werden, aber dafür müsste er sich noch ändern - Charisma entwickeln - denn bis jetzt will er es immer allen recht machen und läuft anderen nur hinterher. Doch dann, per Zufall, wird endlich der von allen umworbende Roy auf ihn aufmerksam.
Roy, ist der Sohn eines reichen Industriellen. Er macht sich keine Sorgen und Gedanken über die Zukunft, warum auch - sein Vater hat ja genug Geld, das er ausgeben kann ...

„Roy war der Typ, der vorgab, alle zu durchschauen, weil er hoffte, dadurch selbst undurchschaubar zu sein. Er war faul, er strengte sich nicht gerne an. Und obwohl er flink im Kopf war und vieles tatsächlich schneller erfassen konnte als andere, verlor er wahninnig schnell die Lust an allem. Ein bisschen wie die Sportwagen seines Vaters: Hochmotorisiert und mit laut knallendem Auspuff stand er an der Ampel des Lebens und machte Krach, aber am Ende fuhr er nie richtig los. Nichts als Fehlzündungen:“ (S. 104)

Später, mit 18 Jahren, ziehen sie durch die Münchner Clubs, nehmen ein paar Drogen hier und da und vor allem im Roxy, trinken, als gäbe es kein Morgen und erleben viele Geschichten - lustige und jene, die man lieber wieder schnell vergisst - wer kennt das nicht aus seiner Jugend?!
Ob und wie lange diese Freundschaft halten wird, müsst ihr selber herausfinden.

Es ist eine Coming-of-Age Geschichte, bunt, wie eine Discokugel, in der sich die 80er Jahre widerspiegeln, und ein Buch, in dem einiges an Tiefgang steckt.

„Wenn ich was gelernt habe aus der Sache mit uns, dann ist es, dass man nicht warten soll, bis es zu spät ist.“ (S. 332)