Rezension

Das Buch rührt zu Tränen, ohne jedoch rührselig zu sein.

Kein guter Mann -

Kein guter Mann
von Andreas Izquierdo

Eine Weihnachtsgeschichte die zum Nachdenken anregt

Das Cover:

Das Cover, finde ich, passt unglaublich gut. Walter mit seinem Pullunder die starken Farben und den Briefen präsentieren das Buch zusammen mit dem Klappentext und dem Titel exzellent.

Die Geschichte:

Walter arbeitet als Postbote und eckt bei den Kunden an. Er wird deshalb in die Christkindfiliale strafversetzt. Aber auch hier wird es nicht leicht für ihn. Einfach vorgegebene Antwortschreiben eintüten ist auch nicht das, was er sich vorstellt. Als er einen Brief von einem Jungen in der Hand hält, der nicht wie alles anderen zuvor seine großen Wünsche, wie ein Handy und Computerspiele vorträgt, kommt er ins Grübeln. Der Junge fragt nach einem Klempner und spricht ihn mit Gott an. Soll er antworten? Und wenn ja, was soll er Ben schreiben? Darf er das überhaupt, als Gott antworten? Kann er helfen? Dabei hat er selbst genug Probleme mit seiner eigenen Familie. Er beginnt einen Briefwechsel und erfährt immer mehr über den Jungen und seine Mutter und nicht alle seine Antworten sind zielführend. Können sie sich dennoch gegenseitig helfen?

Meine Meinung:

Ich war gespannt, denn ich mag Bücher, in denen ein wenig Mystik dabei ist. Und die wird in einer Weihnachtsfiliale der Post gebraucht. Zunächst lernte ich aber einen etwas mehr als nur seltsamen Postboten kennen und zweifelte. Hinzu kam der auktoriale Erzähler, den ich nicht so mag. Doch für dieses Buch war er genau der Richtige. Und den Postboten habe ich relativ schnell mit ganz anderen Augen gesehen. Keiner verstand den etwas kauzigen Zeitgenossen, keiner glaubte ihm. Wunderbar gezeichnete Protagonisten füllen insgesamt diese Geschichte mit Leben. Es ist alles drin, was an menschlichen Oberflächlichkeiten, sowohl in den modernen Medien, als auch im zwischenmenschlichen Miteinander möglich ist. Persönliche Abhängigkeiten sind ebenso kompliziert wie familiäre Liebe. Aber auch Zugewandtheit zu den Menschen und persönliches Kümmern finden ihren Platz. Der Autor schreibt in einer bildhaft starken und leicht lesbaren Sprache. Die immer wieder eingefügten Rückblicke auf Walters Leben sorgen dafür, dass der Spannungsbogen hoch bleibt.

Mein Fazit. Das Buch rührt zu Tränen, ohne jedoch rührselig zu sein. Eine tiefgründige Weihnachtsgeschichte die zu Herzen geht. Sie ist ein wunderbares Geschenk. Meine unbedingte Leseempfehlung.

Heidelinde von Friederickes Bücherblog