Rezension

Das ‚dunkle‘ Zeitalter

Mächte und Throne -

Mächte und Throne
von Dan Jones

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Als das einst mächtige Römische Reich zerfiel und neue, „bar­bari­sche“ Herr­scher an die Macht kamen, be­gann im Wes­ten Eura­siens eine tau­send­jäh­rige Phase der Trans­for­ma­tion. Dan Jones schlägt sou­verän Schnei­sen durch die ferne Welt der Könige und Königin­nen, Päpste, Bau­ern, Mön­che und Kreuz­fah­rer, Kauf­leute, Künst­ler und Ge­lehr­ten. Sein fes­seln­des Buch ver­dich­tet die Ge­schichte des Mit­tel­al­ters in all ihrer Kom­plexi­tät und auf dem neues­ten For­schungs­stand zu einer gro­ßen epi­schen Er­zäh­lung: ein Meis­ter­werk.

Das Mittelalter ist von Augustin und Attila über den Propheten Moham­med, Dschin­gis Khan und Eleo­nore von Aqui­ta­nien bis hin zu Kolum­bus und Lut­her mit gro­ßen Namen ver­bun­den, aber es wurde min­des­tens ebenso stark von ano­ny­men Kräf­ten ge­formt, die uns bis heute be­schäf­ti­gen: Ver­ände­rungen des Klimas, Seu­chen, Ver­trei­bungen und Migra­tio­nen, tech­no­lo­gi­schen Re­vo­lu­tio­nen und Ent­deckungen. Es war die Zeit, in der die gro­ßen Nati­onen ent­stan­den, Grund­sätze des Rechts und der Re­gie­rung ko­di­fi­ziert wur­den, die Kir­chen als poli­tische und mo­ra­lische Macht­fak­to­ren auf­trumpf­ten und Kunst, Archi­tek­tur, Philo­so­phie und Wis­sen­schaf­ten neu er­fun­den wur­den. Dan Jones er­zählt mit kla­rem Blick für das Wesent­liche und mit Sinn für das viel­sa­gende De­tail, wie sich die Ver­än­de­rungen mal still und leise, mal laut und ge­walt­sam voll­zo­gen, und wirft so neues Licht auch auf den gro­ßen Um­bruch, der unser Leben bis heute prägt.

 

Rezension:

Das Mittelalter – jeder kennt den Begriff, und jeder hat seine Vor­stel­lungen von die­ser Zeit. Bur­gen und Rit­ter sind sicher­lich Dinge, die vie­len bei die­sem Stich­wort ein­fal­len. Bei allem, was wei­ter­führt, dürf­ten die meis­ten aber erst über­legen müs­sen. Was ge­schah damals eigent­lich in wel­chen Le­bens­be­rei­chen? Wann be­gann und wann en­dete das Mit­tel­al­ter eigent­lich?

Auf all diese Fragen will Dan Jones in seinem nicht gerade dün­nen Buch – die Print­aus­gabe um­fasst bei­nahe 800 Sei­ten – Ant­wor­ten ge­ben. Das ver­sucht er the­ma­tisch sor­tiert, was be­deu­tet, dass man­che Er­eig­nisse in den ver­schie­de­nen Ab­schnit­ten (z. B. „Rit­ter“, „Kauf­leute“, „Bau­meis­ter“, „See­fah­rer“) wie­der­holt er­wähnt wer­den. Schließ­lich ver­lie­fen die je­wei­li­gen Ent­wick­lungen ja nicht un­ab­hängig neben­ein­an­der her, ohne sich zu be­ein­flus­sen. Den Begriff „Mit­tel­al­ter“ fasst der Autor dabei ziem­lich weit, wei­ter je­den­falls, als er nach den mir be­kann­ten De­fi­ni­tio­nen ge­wöhn­lich fest­ge­setzt wird. So wer­den hier er­heb­liche Zeit­räume des Rö­mi­schen Reichs schon als Mit­tel­al­ter auf­ge­fasst und auch die Rei­sen Ko­lum­bus’ und die Re­for­ma­tion noch ein­be­zo­gen. Vie­les hat man na­tür­lich in der eige­nen Schul­zeit schon mal ge­hört oder anders­wo ge­le­sen oder ge­se­hen. Viele Zu­sam­men­hänge dürf­ten einem aber auch neu oder noch nicht be­wusst sein. Für Ge­schichts­inte­res­sierte ist diese ‚dicke Schwarte‘ sicher interes­sant, weil das Wis­sen doch auf ver­gleichs­weise ge­ringem Raum sehr kon­zen­triert dar­ge­bo­ten wird.

 

Fazit:

1000 Jahre auf 800 Seiten. Dieses Buch fasst das Mittelalter er­staun­lich kom­plex zu­sam­men.

 

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