Rezension

Das heilige Blut

Das Heilige Blut
von Anne Grießer

Bewertet mit 5 Sternen

Fronika, eine junge Magd, soll gestohlen haben. Das behauptet jedenfalls der Messdiener, der sie belästigte. Daher flieht sie von Mainz nach Dürn zu ihrem Onkel, um der Todesstrafe oder einer abgehackten Hand zu entgehen. Der Onkel ist Priester in Dürn und liegt auf dem Sterbebett, als Fronika ankommt. Er vertraut ihr noch sein Geheimnis an. Er hat ein Altartuch mit Blut, welches das Antlitz Christi zeigt. Fronika soll dieses Tuch behüten und in die richtigen Hänge geben. Schon bald ist sie wieder in Gefahr. Die Interessen sind unterschiedlich, aber viele sind hinter dem Korporale her.

Es ist eine Zeit des tiefen Glaubens, aber auch des genauso tiefen Aberglaubens. Der Handel mit echten und gefälschten Reliquien ist an der Tagesordnung. Die Menschen glauben gleichzeitig an Gott und an Geister. Auch Fronika ist gläubig, was sie nicht davon abhält, Salz auszustreuen, um die Geister vom Haus fernzuhalten. Sie ist noch jung und unbedarft, aber nicht naiv. Schnell lernt sie, sich ihrer Haut zu wehren und bewahrt sich ein gesundes Misstrauen. Sie ist ein sympathischer und mitfühlender Mensch. Von den vielen anderen Figuren gefallen mir Boppo und Kuntz sehr gut, der eine mit flotten Sprüchen, der andere mit seiner raubeinigen und schlitzohrigen Art.

Die mittelalterlichen Orte sind sehr gut beschrieben, genau wie die Lebensweise der Menschen zu jener Zeit. Das Buch ist flüssig zu lesen und sehr spannend. Immer wieder glaubt man den Täter zu kennen, um dann festzustellen, dass man sich irrte.

Ein sehr spannender Historienkrimi.