Rezension

Das Jahr der dunklen Ernte..

Skargat 1 - Daniel Illger

Skargat 1
von Daniel Illger

Bewertet mit 5 Sternen

Mykar ist anders, von Geburt an. Im Jahr der dunklen Ernte geboren, ist er für die anderen nur Abschaum. Skargat Brut nennen sie ihn. Bald schon wird er zum Sündenbock für einen Mord, den er nie erkannt hat. Jahrelang und doch zeitlos lebt er in der Erde. Erst als sein bester Freund, der einzige, der ihn je wie einen Menschen behandelt hat, für einen weiteren Mord hingerichtet werden soll, erhebt er sich aus seiner Gruft. Zusammen mit seltsamen Verbündeten macht er sich an das schwierige Unterfangen, die Unschuld seines Freundes zu beweisen..

Das Buch ist eine gekonnte Mischung aus allem, was ich gerne mag. Unglaublich düster und geheimnisvoll, voller Leichen, schwarzer Magie und Schatten. Und doch gleichzeitig voller Humor. Schwarzem natürlich, wie sollte es auch sonst sein. 
Die Protagonisten sind fantastisch gestaltet und alle so unterschiedlich, dass es eine Freude ist, ihre Interaktionen zu beobachten. Besonders hervorzuheben sind hier Justinus und Scara, theoretisch der Herr und die Magd. Manchmal möchte man aber meinen, dass es eher genau andersrum bestellt ist. Justinus erinnert über weite Strecken an einen versoffenen Don Quijote, ein Ritter ohne glänzende Rüstung und auf der Jagd nach Feinden, die scheinbar nur in seinem Geist existieren. In erster Reihe seiner Feinde steht er selbst, viel näher am Abgrund als an Rettung. 
Scara ist so oder so ein Fall für sich. Auf den ersten Blick mehr als nur ein bisschen schräg, steckt auf den zweiten doch enorm viel Weisheit in ihr. Wenn man sich denn mal die Mühe machen möchte, ihre seltsamen Sätze zu entwirren. Oder man hält es wie Justinus und ignoriert das ganze nach Möglichkeit völlig.

Illgers Art zu schreiben macht das Lesen zu einem ganz besonderen Erlebnis. Die Geschichte ist aus drei verschiedenen Perspektiven Geschrieben, der von Justinus, Mykar und Vanice (ich hätte mir auch noch ein Scara - Kapitel gewünscht, wäre sicher interessant gewesen, welche Gedanken in ihrem Kopf herumspuken). Mit jedem Personenwechsel wechselt auch die Art zu schreiben, was den Charakteren zusätzliche Tiefe verleiht.

Ich war begeistert, für einen Erstling ist dieses Buch wirklich herausragend gut. Ich bin gespannt, was uns in Teil 2 erwartet.