Rezension

Das Leben besteht aus Kleinigkeiten und zu großen Erwartungen

Winterkrieg
von Philip Teir

Bewertet mit 3.5 Sternen

Humorvoller und kulturkritischer Gesellschaftsroman, der mit guter Beobachtungsgabe und stilistischem Können überzeugt.

"Die Ereignisse überschlugen sich derartig, dass es gar nicht anders kommen konnte. Als Max später darüber nachdachte, sah er ein, dass es unmöglich gewesen war, Blixten zu retten." Kap. 27, S. 311 aus Winterkrieg von Philip Teir 

Max und Katriina führen seid vielen Jahren eine Ehe, aus der ihre Töchter Eva und Helen hervorgegangen sind. Beide sind unzufrieden, obwohl sie über materiellen und finanziellen Reichtum verfügen. Durch mehrere Perspektivenwechsel erfahren wir von den Protagonisten was sie bewegt und antreibt. Max brennt als Soziologe für Edvard Westermarck, hat eine Affäre mit der Journalistin Laura und braucht die Sicherheit, die er in seiner Ehe mit Katriina liebt. Katriina ist unglücklich, fühlt sich unverstanden und wünscht sich mehr Unabhängigkeit. Während Helen ihr Leben in Frage stellt und die neuen Entwicklungen ihres Mannes missbilligend beäugt, geht Eva neue Wege und beginnt ein Kunststudium in London. Die Schicksale jeden Familienmitgliedes finden am Ende doch zusammen und jeder gewinnt eine Erkenntnis, genauso wie der Leser. Mich hat die Vielschichtigkeit dieses Romans überrascht. 

Meine Meinung
Zu Beginn kam die Geschichte nur schleppend voran und wurde erst später interessanter. Stellenweise war mir der Roman zu oberflächlich. Die Protagonisten hatten charakterliche Schwächen, die Tiefe vermissen ließen. Insgesamt hat mich Winterkrieg aber gut unterhalten und stellenweise beeindruckt.