Rezension

Das Lesen abgebrochen

Unter Verdacht - Der vierte Fall für Mark & Felix -

Unter Verdacht - Der vierte Fall für Mark & Felix
von Sören Prescher

Bewertet mit 2 Sternen

Es geschieht nur selten, dass ich ein Buch nicht zu Ende lese. Auch durch schwer zu lesende Bücher arbeite ich mich bis zum Ende durch. Schlechte Bücher jedoch breche ich ab, da ist mir meine Lebens-Lese-Zeit einfach zu kostbar (und das darf ich mit ü70 sagen!). Die Ankündigung des Buches verlockte mich damit, dass es in Nürnberg spielt, meiner Geburtsstadt, in der ich mehr als 40 Jahre verbracht hatte. Und tatsächlich konnte ich mich genau an die genannten Straßen und Stadtteile erinnern. Eine Erinnerungsreise als Krimi – hmm, das hätte gut werden können.

 

Worum geht es? Kommissar Mark Richter muss seine Aus-Zeit als junger Vater vorzeitig abbrechen, da sein Freund und Kollege Dominik unter Mordverdacht festgenommen worden war. Mark soll die Ermittlungen übernehmen und sitzt damit zwischen zwei Stühlen, denn er glaubt an die Unschuld von Dominik, während er jedoch immer mehr Indizien findet, die für Dominiks Schuld sprechen.

 

Warum habe ich nach etwa der Hälfte das Lesen abgebrochen? Da ist zum einen als Grund der Schreibstil des Autors zu nennen, der völlig uninspiriert und farblos daherkommt. Die Handlung  wird berichtet, fast möchte ich sagen abgearbeitet, im nüchternen Sachbuchstil. Zudem werden die Seiten angefüllt mit sinnlosen und ausführlichen Detailbeschreibungen, zum Beispiel dem Aufzählen von Schrankinhalten, oder Berichte darüber, ob der Hund Felix sitzt oder sich hinlegt und wie und wann seine Verdauung einsetzt. Endlose Detailbefragungen, die zu nichts führen, ermüden den Leser zusätzlich. Einzig die Dialoge besitzen eine gewisse Lebendigkeit, wobei die pseudokumpelige Ausdrucksweise oftmals unrealistisch wirkt – wie überhaupt der gesamte Plot sehr wirklichkeitsfern ausgedacht ist.  Regelmäßig eingestreut werden Musiktitel, die mir als Klassikfan nichts sagen. Vielleicht hätte man auch einmal erläutern können, was die vielzitierten Pantokratoren (Anmerkung: Begriff für Weltherrscher) mit der vielzitierten Handwerksgilde zu tun haben. Was zudem sehr unangenehm auffällt, sind neben vielen Flüchtigkeitsfehlern im Text (Groß-/Kleinschreibung, Buchstaben zuviel oder zu wenig) auch die „echten“ Rechtschreibfehler (Grat bzw. Grad, wahren bzw. waren usw.). Schade.