Rezension

Das Militär als Krone der menschlichen Entwicklung, oder einfach „nur“ ein Science Fiction Action Roman?

Starship Troopers - Robert A. Heinlein

Starship Troopers
von Robert A. Heinlein

Bewertet mit 3 Sternen

 

Starship Troopers (Sternenkrieger)

Auf der Erde herrscht Frieden. Erzeugt durch ein System in dem nur vollwertiger Bürger ist, wer seinen Wehrdienst geleistet hat. Ein drakonisches Strafsystem zu dem auch öffentliche Auspeitschungen gehören, sorgt für Ruhe und Ordnung. Als vollwertiger Bürger darf man wählen, aber man kommt auch durchaus ohne dieses Privileg zurecht. Viele sehen die Armee als Relikt aus der Vergangenheit an, dass sich selbst überlebt hat. Auch der Vater der Hauptfigur Johnnie Rico hat nicht gedient und trotzdem ist er ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sein Wahlrecht nicht wirklich vermisst. Sein Sohn Johnnie  sieht die Sache ganz anders. Er will zur Armee und ein Bürger werden, wenn auch zum Teil sicherlich seiner Klassenkameradin Carmen wegen, die Pilotin werden möchte. Auch sein Freund Carl geht zur Armee. Er will zum Geheimdienst. Im Gegensatz zu seinen Freunden bleibt für Rico nach der Musterung nur noch die mobile Infanterie die Bodentruppe der Armee übrig. Die Ausbildung ist hart und nicht alle kommen durch. Mehr als einmal fragt sich Rico was er hier macht und ob es nicht doch besser währe nach Hause zurückzukehren und in der Firma seines Vaters anzufangen. Dann wird die Erde angegriffen. Insektenartige Wesen aus dem All löschen mit einem riesigen Meteoriten eine Großstadt aus. Die Menschheit findet sich  mitten  in einem interstellaren Krieg gegen einen Feind der übermächtig schein und über den man nur wenig Informationen hat .... die Bugs . Rico und seine Einheit geraten mitten in eines der ersten schweren Gefechte und schnell wird klar:  Kurz wird dieser Krieg nicht und er wird viele Opfer fordern...........

Wer meine Rezension zu „Der ewige Krieg“ von Joe Haldeman gelesen hat http://wasliestdu.de/rezension/der-ewige-krieg wird nicht umhin kommen die Ähnlichkeit des Plots zu bemerken. Trotzdem sind beide Geschichten grundverschieden. Wo Haldeman das Militär, den „Barras „  als stumpfsinnig, inhuman und letztendlich den Krieg für den es geschaffen wurde selbst auslösendes Konstrukt darstellt, sieht das bei Heinlein ganz anders aus. Bei Ihm sind die Offiziere zwar hart, aber das müssen sie sein denn sie wollen das ihre Solldaten gut ausgebildet sind.  Die Kammeraden sind raue Gesellen, die aber im Zweifel für einen durchs Feuer gehen würden. Der Feind die Bugs sind übergroße Insekten die Gefahr sie irgendwie sympathisch zu finden besteht nicht. Wo Haldemans Protagonist Mandela von Zweifeln an seinem Auftrag und an der Maschinerie Armee an sich geplagt wird und sich ständig nach dem warum des Krieges fragt kennt Johnnie Rico diese Zweifel in dieser Form nicht. Nachdem er seinen „inneren Berg“ wie ihn sein alter Lehrer nennt (er hat ebenfalls gedient denn nur wer gedient hat wird zum Lehramt zugelassen) übwerwunden hat, ist die Armee für ihn sein Zuhause und der Feind ist so klar wie sein Schussfeld frei ist. Wo bei Haldeman die Frauen neben den Männern dienen, schlafen, kämpfen und auch sterben und sich so auch recht handfeste emotionale und körperliche Beziehungen zwischen den Protagonisten entwickeln, tauchen sie bei Heinlein nur am Rande auf und sind letztlich irgendwie immer nur ferne Ideale nach denen sich die Männer verzehren ohne ihnen wirklich nahe zu kommen. Dies sollen nur einige von vielen Beispielen sein wie unterschiedlich sich die beiden Autoren dieser Thematik angenommen haben.
Fazid:
Robert A. Heinlein hat mit seinen Starship Troopers ein spannendes, actionreiches Buch geschrieben das nur an einer „Kleinigkeit“ krankt: Er glorifiziert das Militär und die Disziplin nicht nur dort sondern auch im zivilen Bereich in einer Form, die man sehr kritisch sehen kann. Wenn man dies allerdings in Kauf nimmt, und es einfach als stimmigen Hintergrund zu dieser Geschichte sieht,  bleibt ein interessantes Stück Science Fiction, das mich gut unterhalten hat. Leben wollen würde ich in dieser Zukunft allerdings nicht.