Rezension

Der eiserne König - Zicke und Zecke

Der Eiserne König - John H. Eagle

Der Eiserne König
von John H. Eagle

"Der eiserne König" ist ein Märchenabenteuer, welches mehrere Märchenelemente und Figuren in anderer Form in sich vereint. Der gewöhnungsbedürftige Schreibstil des Autors, eine Mischung aus Humor und altem Märchenstil, wirkt leicht abgehackt und simpel. Keine Figur besitzt Charakter oder ein greifbares Gefühlsleben, lediglich Eigenschaften des Märchens. Sneewitt mag keine Äpfel, Hans hat Angst vor Enge und Sanne weint Perlentränen, ansonsten unterscheiden sie sich nur durch ihre Namen. Kein Protagonist besitzt Tiefe, was im Prinzip typisch für ein Märchen ist.

Generell bleibt Eagle dem Märchenmuster weitestgehend treu. Was zB die Sprache angeht, so gebraucht er viele alte, vergessene Wörter ( zB Muhme, Zweihänder, Galan, Meiler, Hag etc.), lediglich die Dialoge sind freier als im Märchen. Den Stil muss man mögen, hier wird nichts blumig beschrieben und wie im ursprünglichen Märchen finden auch Grausamkeiten und Gewalt zu Hauf statt. Dennoch, oder trotz der Bemühung um einen Schreibstil á la Urfassung-Grimm, ist das sprachliche Niveau nicht bedeutend hoch und kann kein, ich nenn es mal, zauberhaftes/ fantastisches Leseerlebnis hervorrufen.

Für meinen Geschmack gab es auch zu viele Figuren und ich konnte kaum zwischen Kunz, Hardt und Horn unterscheiden. Man hatte keine Vorstellung davon wie sie aussahen oder in welchem Alter sie eigentlich waren. Manche Zeilen handelten davon, wer wo lag, saß oder sich ein Pferd teilte. Dann sagte Kunz was, Hans antwortete, Maleen ergänzte, Sneewitt nickte, die Muhme zog die Stirn kraus, Hardt schnarchte, der Fuchs keckerte, Meister Grimbart schnaufte, Sanne glotzte traurig… – merkt man's? Ich fand die permanente Aufzählung der Charaktere mehr als anstrengend.

Zu Beginn des Buches schien Hans den Eindruck zu vermitteln, die Hauptfigur der Geschichte zu sein, doch nach und nach wird er von der Anzahl wachsender Protagonisten verdrängt (Barbera, Grimm, die Gografen etc.), was ich sehr schade fand, da so dem Leser die Welt um Pinafor weiterhin weit weg und fremd vorkam, hier hat sich der Autor zu sehr an Elementen des Märchens geklammert.

Meister Grimbart sowie Reineke Fuchs sind sehr amüsant, generell erheitert das Buch hier und da mit nettem Humor. Es gefiel mir auch beim Lesen immer wieder eine bekannte oder weniger bekannte Märchenfigur zu entdecken, doch letzten Endes konnte mich die Geschichte nicht umhauen.

"Wovon ich träume, wollt ihr wissen? Natürlich von Kampf und Abenteuer."