Rezension

Der Halbe Mond

Der halbe Mond - Hasan Cobanli, Stephan Reichenberger

Der halbe Mond
von Hasan Cobanli Stephan Reichenberger

Bewertet mit 4 Sternen

Feridun wird bereits im Alter von 10 Jahren nach Berlin ins Kadettenkorps geschickt. Sein Vater ist der berühmte Cevat Pascha, der auch an der Seite von Kemal Atatürk kämpfte. Feridun ist gern gesehener Gast bei den adligen Familien in Preußen. So lernt er die Familie Roon kenne, auf die er immer wieder in seinem Leben trifft. Schon früh erkennt er seine Leidenschaft für Frauen. In Deutschland ist er ein Exot, aber auch in der Türkei fühlt er sich fremd. Viele Jahre ist er als Diplomat in verschiedenen Ländern tätig. Im Laufe seines Lebens lernt er viele prominente Persönlichkeiten kennen. Aber weder Selma noch seine zweite Frau Benita von Roon können in sein unstetes Leben Ruhe bringen.

Wir lernen diese Geschichte durch Hasan Cobanli kennen, der die Geschichte seiner Familie in diesem Buch erzählt.

Feridun kann einem schon leidtun, als er als kleiner Junge nach Deutschland geschickt wird. Als er nach 10 Jahren zu seiner Familie zurückkehrt, gibt es kein herzliches Verhältnis zu seinem Vater. Cevat ist ein Mensch der sehr kompromisslos seine Meinung vertritt und nicht mit sich reden lässt. Das bekommt auch seine Frau dramatisch zu spüren. Feridun ist interessant, er ist charmant, er findet immer die richtigen Worte, so dass die Frauen ihn lieben. Auch er fühlt sich zu den Frauen hingezogen, aber sie können ihn auch nicht glücklich machen. Obwohl er Benita umwirbt, ändert sich sein Verhalten auch nach der Hochzeit nicht. Dennoch bleibt Benita bei ihm.

Hasan erzählt uns diese Geschichte auf eine recht distanzierte Art. Der Schreibstil ist trotz des manchmal komplizierten Satzbaus gut zu lesen und der jeweiligen Zeit angepasst. Obwohl die Geschichte wirklich interessant ist, gibt es auch schon mal Längen.

Die geschichtlichen Aspekte sind informativ und haben mich angeregt, die Themen noch zu vertiefen. Viele Anekdoten machen die Geschichte interessant und unterhaltsam.

Die Charaktere sind authentisch dargestellt, so dass ich mich gut in sie hineinversetzen konnte.

Eine Familiengeschichte und ein Stück Zeitgeschichte – informativ und unterhaltsam.