Rezension

Der Klappentext verdirbt viel.

Das Sommerversprechen - Elin Hilderbrand

Das Sommerversprechen
von Elin Hilderbrand

Bewertet mit 3 Sternen

Dabney ist ein bisschen wie die Seele von Nantucket. Sie liebt die Insel und die Insel liebt sie. Jeder kennt sie, jeder liebt sie. Als Leiterin der Handelskammer verdient sie sich ihren Lebensunterhalt, aber eigentlich kennt man Dabney eher als die Kupplerin der Insel. Sie hat eine Art siebten Sinn dafür, welche Paar zusammen passen und welche nicht. So hat sie schon die eine oder andere Beziehung in die Wege geleitet. Nur ihrer eigenen Tochter kann sie kein Glück bescheren - und sich selbst, wie es scheint, auch nicht.

Dabney ist als Protagonistin großartig gelungen. Ich finde Figuren, die nach dem Motto "Everybodys Darling" funktionieren immer wahnsinnig schwierig - denn wenn sie mir als Leser dann nicht sympathisch sind, funktioniert die Ganze Geschichte irgendwie nicht mehr so richtig. Aber Dabney musste auch ich ins Herz schließen. Sie sprüht so vor Energie, ist auf eine seltsame Art perfekt und dennoch nicht makellos. Ja, würde ich Dabney kennen lernen würde ich sie wohl auch mögen. Trotz des beträchtlichen Altersunterschieds.

Der ganze Roman ist ein bisschen wie eine "Schöner Wohnen" Zeitschrift - man guckt sich die Teile unglaublich gerne an, sie sind wundervoll gestaltet, damit spiele ich in dem Fall auf den tollen Schreibstil der Autorin an, und dennoch ist es irgendwie, als würde man sie durch eine dicke Glasscheibe betrachten. Alles ist irgendwie so weit weg. So hatte ich auch zu der Geschichte permanent eine gewisse Distanz. Die Handlung ist schön - aber eben auch nur schön. Für einen Sommerroman, den man gemütlich im Garten liest ist das allerdings auch völlig ausreichend. Spannung gibt es allerdings kaum.

Nicht ganz unschuldig daran ist wohl der Klappentext - es ist nicht nur so, dass schon wahnsinnig viel verraten wird (wir kennen Dabneys Diagnose von Anfang an - müssen dann aber im Laufe des Buches bis zur Mitte darauf warten, dass sie es auch erfährt), nein, es werden noch dazu völlig falsche Erwartungen geschürt. Das fängt schon beim Titel an - aber den könnte ich noch verschmerzen. Das kann man auch ein bisschen metaphorisch betrachten, dann passt das schon. Die versprochene Partnersuche, die Dabney aktiv für ihre Lieben betreibt, konnte ich aber nirgendwo finden. Nicht einmal zwischen den Zeilen. Das sind alles eher aneinandergereihte Zufälle.

Alles in allem ein schöner Roman für warme Tage - aber der Klappentext sollte in die Tonne wandern und nochmal gründlich überdacht werden.