Rezension

deutsche Nachkriegsgeschichte

Bühlerhöhe - Brigitte Glaser

Bühlerhöhe
von Brigitte Glaser

Bewertet mit 5 Sternen

Rosa Silbermann wird aus ihrer Arbeit im Kibbuz gerissen und mit der Aufgabe betraut, dem Geheimagenten Ari als Ehefrau in der Bühlerhöhe im Schwarzwald zu helfen. Als Kind war Rosa oft mit ihren Eltern, Geschwistern und dem Großvater dort, die Umgebung und auch einige Menschen dort kennt sie sehr gut. Ihr Sträuben, nach Deutschland zurückzukehren, hilft nichts, sie muss in das Land, das ihr die Mutter und den Bruder genommen hat. Der Auftrag ist von äußerster Wichtigkeit, das Leben Konrad Adenauers bedroht. Adenauer, der Israel finanziell unterstützen möchte und Israel benötigt dringend dieses Geld. Die Ankunft auf der Bühlerhöhe läuft nicht wie erwartet, Ari ist nicht da, mehrere Tage muss sie auf ihn warten. Und die Hausdame Sophie Reisacher ist äußerst misstrauisch, einerseits ihrer Legende gegenüber, andererseits weil ihr baldiger Verlobter von den Reizen Rosas geblendet ist. Viele Erinnerungen prasseln auf Rosa ein, Häuser und Geschäfte, die ehemals Juden bewohnten, Menschen, die immer noch in der Nazizeit lebten, aber auch Freunde, die ihr wohlgesonnen sind. Die Aufgabe, den möglichen Attentäter selbst aufzuspüren werden ihr langsam zu viel und so freut sie sich auf die angekündigte Ankunft Aris. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Auch, dass er das ausgemachte Geheimwort weiß hilft nicht über ihr Gefühl hinweg.
Ein sehr interessanter politischer Krimi, sehr gut recherchiert, auch wenn das Attentat aus der Fantasie der Autorin stammen passt dieses hervorragend in die Geschichte um die Sommerfrische des Kanzlers hinein. Anne Moll als Leserin lässt ihre Stimme und die Dialekte so einfließen, dass man die Protagonisten formlich vor sich sieht.