Rezension

“Die Bucht des blauen Feuers” von Micaela Jary

Die Bucht des blauen Feuers - Micaela Jary

Die Bucht des blauen Feuers
von Micaela Jary

Bewertet mit 3 Sternen

Berlin 1909: Als die junge Emma Thieme erfährt, dass ihre totgeglaubte Mutter in Südwestafrika lebt, macht sie sich auf die lange Reise. Begleitet wird sie von der Pianistin Dorothee von Hirschberg, die mehrere Konzerte in der Kolonie geben will. Auf dem Schiff lernen die beiden Frauen den charmanten Manfred von Paschen und den undurchschaubaren Ernst Keller kennen. Noch wissen Emma und Dorothee nicht, dass diese Männer ihr Leben verändern werden – und dass sie der Schlüssel zum Geheimnis um Emmas Mutter und einen verschwundenen Diamanten sind.

Stimmungsvolle Unterhaltung, aber kein “Must-Read”

Berlin, 1908: Als der Vater der jungen Fotografin Emma stirbt, steht sie beinahe mittellos da. Doch als sie seine Unterlagen sortiert, findet sie Briefe ihrer totgeglaubten Mutter. Diese lebt allem Anschein nach noch, und zwar in Deutsch-Südwest. Und sie hat Emma Klippies, also winzige Diamanten geschickt! Zusammen mit ihrer Freundin, der berühmten Pianistin Dorothee, reist Emma nach Deutsch-Südwest, um ihre Mutter wieder zu treffen. Auf dem Schiff lernen die beiden den charmanten Manfred von Paschen und den undurchschaubaren Ernst Keller kennen, nicht ahnend, dass die beiden noch eine große Rolle spielen werden. Eine Rolle in einem Geheimnis um verschollene Diamanten …

Nachdem ich vor einigen Monaten bereits “Sehnsucht nach Sansibar” von Micaela Jary gelesen hatte, war ich gespannt auf “Die Bucht des blauen Feuers”. Sehr gut gefallen hat mir der Teil, der in Berlin spielt, weil ich die Straßen, die Jary in diesem Buch beschreibt, selbst kenne und mir so vorstellen konnte, wie sie vor über 100 Jahren ausgesehen haben könnten. Ebenso gefielen mir die zahlreichen Natur- bzw. Landschaftsbeschreibungen. Diese sind eindeutig Micaela Jarys Stärke, denn sie waren, wie schon in ihrem letzten Buch, sehr stimmungsvoll und man konnte dadurch gut ins Buch eintauchen. Auch bietet “Die Bucht des blauen Feuers” viele Informationen über Diamantenbergbau und auch einige über die Anfänge der Fotografie.

Leider kam ich mit den beiden Hauptprotagonistinnen, Emma und Dorothee, nicht klar; ich fand sie sehr naiv und sie fielen gefühlt alle fünf Minuten in Ohnmacht oder “stießen spitze Schreie aus”. Auch gab es in der Handlung kaum Höhen und Tiefen. Lediglich der Schluss war ein wenig überraschend, aber der Showdown dann doch viel zu schnell vorbei. Außerdem gefiel mir die Schiffsreise nicht, wie schon in “Sehnsucht nach Sansibar” verlief sie mir viel zu ereignislos. Sie hätte für meinen Geschmack deutlich kürzer ausfallen dürfen. Der Teil, der nachher tatsächlich in Deutsch-Südwest spielt, ist ebenfalls recht kurz dafür, dass er auch das Cover ziert.

Insgesamt ist “Die Bucht des blauen Feuers” ein guter Unterhaltungsroman zum Abtauchen – meiner Meinung nach aber kein “Must-Read”.

3 von 5 Sternchen