Rezension

Die Ehe auf dem Prüfstand

Die Eheprobe - Melanie Gideon

Die Eheprobe
von Melanie Gideon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die 44jährige Alice Buckle ist seit 20 Jahren verheiratet, Mutter zweier Teenies (12 und15) und hat eine zeitweise recht stressige Halbzeitstelle als Schauspiellehrerein an einer Grundschule. Ihr Faible in der Freizeit ist das Internet bzw. speziell Facebook.
Nachdem sie sich wieder einmal auf einer Firmenparty ihres Mannes William deplatziert vorkommt, findet sie per Zufall in ihrem Spam-Ordner eine Einladung zu einer hoch dotierten Onlinestudie zum Thema "Ehe im 21. Jahrhundert". Alice empfindet dies als Schicksal und meldet sich mutig dort an. Ihr wird das Pseudonym "Ehefrau 22" und als persönlicher Betreuer und Studienbegleiter "Forscher 101" zugeteilt. In der Studie geht es fortan darum, Fragen per Mail zu beantworten, die sich mit der Partnerschaft und dem Alltagsleben ihrer Ehe auseinandersetzen.
Durch das Beantworten der doch teilweise sehr persönlichen Fragen, wird sich Alice über vieles bewusster. Andererseits findet sie in "Forscher 101" jemanden, der ihr zuhört und den interessiert, was sie denkt und fühlt, der sie versteht - der ihr also all das gibt, was ihr in ihrer Ehe zu fehlen scheint. Dadurch dauert es natürlich nicht lange, bis der Kontakt enger wird und sie sich in die Person, die sie gar nicht kennt, verliebt und plötzlich nicht mehr weiß, wo sie die Grenzen ziehen soll.

Das Buch ist sehr unterhaltsam und nett gemacht und es hat trotz der üppigen 500 Seiten keine Längen, da der Schreibstil ständig wechselt. Neben dem reinen Erzähltext aus Alice Perspektive gibt es den Frage-Antwort-Stil im Rahmen der Studie und desweiteren Google-Suchen, Facebook- und Twitter-Statements, Mails und Abschnitte im Drehbuchstil. 

Durch die lesbische Freundin und Scheidungsanwältin Nedra mit ihrem sehr speziellen Humor bekommt die Geschichte stets neue Impulse. Aber auch andere Personen in Alice Umfeld stiften zwar zunächst reichlich Chaos, sorgen aber nach und nach zunehmend für Klarheit.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn das Ende bzw. die Auflösung für meine Begriffe recht unglaubwürdig ist.
Es ist ein netter Zeitvertreib und beleuchtet das Thema Ehe mal von einer anderen Seite...mit Humor!