Rezension

Die Gerechtigkeitsliga

Alles muss man selber machen -

Alles muss man selber machen
von Ellen Berg

„Gut verplant ist halb gescheitert …“ (S. 7) Bisher waren sie drei stinknormale Frauen, aber jetzt reicht bei Nele, Fiona und Hermine das Geld einfach nicht mehr.

Nele wurde erst vom Vater ihrer Kinder abgezockt und abserviert und dann auch noch von ihrem letzten Freund. Außerdem springen ihr gleich vier Stammkundinnen ab, als in der City ein neuer Luxus-Kosmetik-Salon eröffnet – da kann sie mit ihrem mobilen Service natürlich nicht mithalten.

Fiona hat nach ihrem BWL-Studium geheiratet und ist Anwaltsgattin, Hausfrau und Mutter dreier Söhne geworden. Als sich ihr Mann verspekuliert und seinen Job verliert, droht die Zwangsversteigerung ihres Hauses.

Hermine kann nur noch halbtags im Homeoffice für eine Versicherung arbeiten, weil sie ihre bettlägerige Mutter pflegt, doch dann wird das Pflegegeld halbiert.

Bei ihrem Versuch, auf legalem Weg zu Geld zu kommen, starten die Freundinnen ausversehen eine Kariere als Kleinkriminelle. Und als wäre das nicht schon prekär genug, verliebt sich Nele auch noch ausgerechnet in den sehr hilfsbereiten und schnuckligen Polizisten Nick, der nach ihnen fahndet ...

 

Nele ist einfach zu gut(gläubig) für diese Welt. Egal ob Partner und Kundinnen, sie pocht nie auf ihr Recht oder Geld, dabei lebt sie mit ihren Kindern von der Hand in den Mund und stellt ihren Traum vom eigenen Salon seit Jahren hintenan.

Fiona sieht immer wie aus dem Ei gepellt, ist sich aber nicht zu schade, sich auch die Finger schmutzig zu machen. Sie ist sehr taff und lässt auch bei ihrem Mann ein NEIN nur selten gelten. Nach ihrem langweiligen Hausfrauendasein lebt sie bei ihren Unternehmungen so richtig auf und ist die treibende Kraft hinter den Coups der drei. „Ich fühle mich wieder lebendig! Weil ich für etwas kämpfen muss, mit allen Mitteln, auch den nicht ganz so legalen.“ (S. 277)

Weil Hermine außer ihrer Mutter keine Familie hat, verwöhnt sie Nele und Fiona und deren Kinder gern. Außerdem ist sie ein raffiniertes Computerass mit Kontakten zum Darknet. Sie sollte man sich besser nicht zum Feind machen!

Zu dritt sind sie einfach unschlagbar. Mit großem Mut, Dreistigkeit und der Angst vor Entdeckung im Nacken, wollen sie der Gerechtigkeit und ihrer Kasse auf die Sprünge helfen. „Wir haben nur zwei Optionen: aufgeben oder alles geben.“ (S. 127)

 

Ellen Berg zeigt in „Alles muss man selber machen“ auf sehr unterhaltsame Art, wie schnell man unverschuldet in finanzielle und rechtliche Schieflage geraten und diese mit den Waffen der Frauen lösen kann. Die drei Freundinnen sind unbescholtene Bürgerinnen, aber als ihnen das Wasser bis zum Hals steht und sie für ihre Familien sorgen wollen, greifen sie zu allen verfügbaren Mitteln. Nick bringt einen besonderen Twist in die Geschichte, denn er hat sich in Nele verguckt und muss sich zwischen Beruf und Liebe entscheiden.

 

Mein Fazit: Wie immer beste Unterhaltung, witzig und spritzig. Einmal angefangen, liest man es auf einen Rutsch durch.