Rezension

Die Geschichte eines Ojibwe

Auf den Pfaden des Luchses - Tanja Mikschi

Auf den Pfaden des Luchses
von Tanja Mikschi

Bewertet mit 5 Sternen

Silas und David werden in der gleichen Nacht in derselben Stadt geboren und doch könnte ihr Leben nicht unterschiedlicher sein.
David das letzte Kind einer angesehenen weißen Kaufmannsfamilie hat alle Vorzüge, die man haben kann, während Silas, ein Halbblut als Sohn eines Trappers und einer Ojibwe schon früh mit Vorurteilen und Hass konfrontiert wird.
Doch trotz aller Unterschiede entwickelt sich zwischen den beiden Jungen eine tiefe Freundschaft, die jedoch auf eine harte Probe gestellt wird.
Nach einem einschneidendem Erlebnis in Silas Leben muß dieser zusammen mit seiner großen Liebe aus seiner Heimat fliehen.
An dieser Stelle spaltet sich der Erzählstrang in 2 Teile auf.
Zum Einen folgt man Silas auf seinem langen Weg zu den Cheyenne, die ihn in ihrer Mitte aufnehmen, obwohl sie so ganz anders sind, als das was er kennt.
Die andere Perspektive zeigt Davids Leben, das von vielen Tiefschlägen gezeichnet ist.
Es kommt der Punkt an dem das Schicksal die beiden wieder zusammentreibt, doch nichts ist mehr so wie früher.

Tanja Mikschi hat in ihrem Debüt einen gut recherchierten Roman voller Atmosphäre und Emotion geschaffen.
In ihrer geradlinigen und doch sehr bildlichen Erzählweise schafft sie eine großartige Kulisse und bringt dem Leser die Lebenweise der verschiedenen Indianerstämmer eindringlich näher.

Ich muß gestehen, ich hatte mir hier nur eine Abenteuergeschichte mit Unterhaltungsfaktor erhofft, doch bekommen habe ich soviel mehr.
Dieser historische Roman hatte für jeden etwas dabei und war voll gepackt mit Gefühl, Nostalgie, aber auch Brutalität.
Was für mich aber bereichernd war, sind die vielen Wissenshappen die die Autorin mit eingebaut hat.
Das Gelesene hat mich oft schlucken lassen und mir wieder einmal gezeigt, dass Egoismus, gepaart mit Ignoranz und Intoleranz, gefährliche menschliche Charakterzüge sind und die Zeiten überdauern.
Wenn man wie ich von Gänsehautmomenten überrascht werden möchte, einen leichten Hang zur Romantik hat und sich für die Ureinwohner Amerikas interessiert, sollte man dieses Buch lesen.
Von mir 5 Sterne.