Rezension

Die Geschichte ertrinkt in einer Flutwelle aus Worten

Schwimmen
von Nicola Keegan

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ein Familiendrama in einer überbordenden Erzählweise. Man muss sich darauf einlassen wollen.

Philomena hat es nicht einfach im Leben. Sie ist die zweite von vier Schwestern, hat nicht die üblichen Talente, die es einem Mädchen einfach machen, hat einen Vater, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat, und eine Mutter, die den Schicksalsschlägen nicht gewachsen ist. Philomenas Leidenschaft ist das Schwimmen, nur im Becken fühlt sie sich wohl.

Sie erzählt ihre Geschichte von Babyjahren an, teils minutiös, teils in großen Schritten. Oft überflutet sie den Lesern mit einem Wust ihrer sensorischen Eindrücken - völlig ungefiltert. Dann hat man den Eindruck, sie erzählt drumherum - um das eigentliche Geschehen nicht an sich herankommen zu lassen. Was gleichzeitig die Tragik spürbar macht.

Es kostet einige Mühe, Philomenas Geschichte zwischen klebrigen Zuckerguss, Tagträumen, imaginären Gesprächen, Tauchzügen, verfilztem Hundefell und Beichtstuhlsituationen herauszufiltern. Dies war mir oftmals zu anstrengend und so habe ich manche Abschnitte nur oberflächlich überflogen, auf der Suche nach der Handlung.

Trotzdem mochte ich ihren Charakter und die Art, wie sie mit dem Leben umging. Ich war von ihrem Schicksal emotional betroffen und vermochte mich in sie einzufühlen. Ein mutiges Mädchen, das auf ihre ganz eigene Art den Schicksalsschlägen begegnete. Ich war aber auch froh, als ich das Buch beendet hatte.