Rezension

Die Macht der Liebe

Das hat alles nichts mit mir zu tun - Monica Sabolo

Das hat alles nichts mit mir zu tun
von Monica Sabolo

Klappentext:
Eines Tages sitzt ihr ein neuer Kollege gegenüber. Vollendet lässig und mit einer feuerroten Vespa vor der Tür. Nach einigen weinseligen Abenden, einem Trip nach Cannes und Hunderten SMS ist es um Monica geschehen: große Gefühle! Doch als völlig unerwartet eine Andere hinter ihm auf dem Roller sitzt, steht sie im Regen. Fest entschlossen, der Sache – sich, ihm, dem Beziehungsscheitern – auf den Grund zu gehen, begibt sie sich auf eine abenteuerliche Spurensuche, durchforstet Pariser Gassen nach dem roten Roller, ihren Posteingang nach Zeichen, die elterlichen Fotoalben nach ihrer Vorgeschichte, sie konsultiert halbseidene Wahrsager und tote Schriftsteller. Und ganz plötzlich ist Monica dem Rätsel der Liebe auf der Spur.

Die Autorin:
Monica Sabolo, geboren 1971 in Mailand, ist Journalistin und Schriftstellerin. Für ihren autobiographischen Roman Das hat alles nichts mit mir zu tun erhielt sie den Prix de Flore. Kurz darauf kündigte sie ihren Job als Chefredakteurin der Zeitschrift Grazia, um Drehbücher zu schreiben. Sabolo lebt in Paris.

Meine Meinung:
MS  hängt an XX. Sie waren ein Paar, haben sich und ihre Liebe verloren. MS - Monica - begibt sich auf Spurensuche, reflektiert ihre Vergangenheit und warum es wohl zum Aus kam. Sie ist eine Frau, die viel hinterfragt, die Reliquien ihrer zurückliegenden Liebschaften sammelt. MS ist durch ihre Kindheit geprägt, die nicht einfach war. Sie klammert sich stets an die falschen Männer. Kommt sie der wahren Liebe auf die Spur? Ist es XX wert, dass sie um ihn kämpft?

"Das hat alles nichts mit mir zu tun" ist ein außergewöhnliches Buch. Es besticht durch die Aufmachung mit den unzähligen Bildern, die die Auszüge aus dem Leben von MS anschaulich unterstreichen. Man spürt die Emotionen, die den Roman durchdringt, denn Liebesblindheit, wie MS selbst es nennt, kann wirklich immun gegenüber vielen Dingen machen.
Vielleicht reden wir zu viel tot, vielleicht sehen wir etwas, was nicht da ist, vielleicht lohnt es sich nicht zu kämpfen. All das und noch viel mehr kann man aus den Zeilen herauslesen - jede/r wird sie anders interpretieren.

Die Auszüge aus den Büchern von Frédéric Berthet haben mir gefallen. Ein Zitat aus dem Buch "Tagebuch eines Waffenstillstands" passt sehr gut zu MS:
"...Es gibt eine irdische Parallelwelt, in der ich mit dir, Johana, zusammenlebe, und in dieser Welt würde ich ausnahmslos alle und jeden erdulden. Du warst wahrscheinlich mein einziger Weg aus der Einsamkeit..."

Trotz der Analyse der Launen der Liebe, die MS betreibt, konnte mich die Geschichte leider nicht ganz für sich einnehmen. Dafür war sie mir zu bruchstückhaft, immer nur angeschnitten, und somit war es schwer, Zugang zu den Figuren zu finden. Gerade auch das Ende war mir zu abrupt abgehandelt.

Von der Idee her ist die Gestaltung des Buches und die Art und Weise, den Leser zum Nachdenken zu bringen, etwas ganz anderes. Vermisst habe ich aber einen roten Faden, der sich nach den verwobenen Andeutungen zu einem Ganzen geformt hat.
Das heißt nicht, dass man immer auf alles eine Antwort haben muss, aber aufgrund der ungewöhnlichen Zusammenstellung hatte ich auf mehr Aufklärung gehofft.

3 Sterne.