Rezension

Die Madame und der moralische Verfall

Madame Bovary - Gustave Flaubert

Madame Bovary
von Gustave Flaubert

Bewertet mit 2 Sternen

Emma, nach ihrer Heirat als Madame Bovary bekannt, ist eine schöne Frau, die sich - ihrer Ehe überdrüssig - der inneren Unzufriedenheit hingibt. Sie träumt von durchtanzten Nächten, rauschenden Bällen und dem aufregenden Leben der Pariser Großstadt.
Den Keim der Unzufriedenheit erstmal gesät, gedeiht er prächtig im Alltagsleben der Ehefrau. Sie vertreibt sich die Zeit mit Romanen, flüchtet sich in den Kaufrausch und setzt sogar in gefährlichen Liebschaften ihr gesellschaftliches Ansehen und ihre Ehe auf’s Spiel.

Dieser Klassiker war doch sehr zäh zu lesen. Alle Charaktere fühlen sich unterkühlt und distanziert an. Man schafft es einfach nicht, Nähe zu ihnen aufzubauen und es liest sich schon eher, wie eine sachliche Abhandlung der damaligen Gesellschaft.

Während es nicht nur an Sympathieträgern fehlt, ist es auch die Geschichte selbst, die gleichförmig dahingleitet und es sogar in dramatischen Höhepunkten an Emotionalität fehlen lässt. 

Überraschend war allerdings der flüssige und angenehme Schreibstil von Gustave Flaubert. Immerhin - vor mehr als 150 Jahren geschrieben - lässt es sich gut lesen und bietet dem Leser einen Blick auf die Gesellschaft der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 
 

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 12. März 2014 um 20:43

Schade, dass es dir so wenig gefallen hat.

NiWa kommentierte am 12. März 2014 um 20:59

Liebesgeschichten sind halt nicht das meine.

Karithana kommentierte am 12. März 2014 um 20:57

Naja, ist halt ein Klassiker. Ich habe ihn vor Jahren im Original gelesen und fand ihn nicht sooo schlecht. Wobei du einmal schreibst, es wäre zäh zu lesen gewesen, aber andererseits den Schreibstil ja gut fandest. 

NiWa kommentierte am 12. März 2014 um 21:03

Nein, das Klassiker-Argument lasse ich nicht gelten. ;-) Es gibt etliche Klassiker, die mich richtig begeistern konnten. Ja, der Schreibstil ist wirklich sehr gut, allerdings ist die Geschichte an sich so zäh. Es tut sich einfach nichts, und wenn sich etwas tut, dann auch nicht so richtig.