Rezension

Die magische 7

Der Schein - Ella Blix

Der Schein
von Ella Blix

Bewertet mit 3.5 Sternen

Cover: Ein goldenes Mädchen auf schwarzem Grund. Das Cover gefällt mir sehr gut. Dies passt zum Inhalt des Buches. Um das Mädchen sind goldene Schleifen oder Wellen zu sehen. Der schwarze Hintergrund wirkt wie ein schwarzer Horizont über schwarzem Meer. Und wenn man genau hinschaut, sieht man schwarze Blumen in den Hintergrund geprägt.

Titel: Der Schein- Ich finde den Titel nicht sehr gut gewählt, denn so eindeutig wird nicht, was "Der Schein" denn sein soll. Im Buch kann vieles als Schein verstanden werden.

Inhalt:

Die 16-jährige Alina aus Berlin muss mitten im Schuljahr aufs Internat auf die kleine Ostseeinsel Griffiun, weil ihr Vater einen Forschungsauftrag in Amerika hat. Ihre Mutter ist kurz vor ihrem 7. Geburtstag verschwunden. Alina vermisst ihre Mutter sehr. Das Verschwinden gibt ihr viele Rätsel auf, ihr Vater vertuscht irgendwas. Sicher ist, Alinas Mutter hatte Chorea Huntington.

Gegen ihren Widerwillen muss Alina auf die Insel, ohne ihren geliebten Freund Lukas und ohne WLAN!!! Das Buch spielt im Jahr 2017, also eine KATASTROPHE!! Und weil das so ist, ist Alina erst mal anti-alles. Schon auf der Fähre lernt sie die Inseljugendliche Cara kennen, die sie als nervig und spießig abtut. Überhaupt ist Alina sehr sarkastisch. - Im Internat lernt sie die "Lonelies" kennen. Das sind die Schüler, die auch am Wochenende und in den Ferien nicht nach Hause fahren. Es gibt einige Regeln unter diesen. Die jüngste unter ihnen, die 13-jährige Lexi, "das Lexikon", wird Alinas Scout. Durch sie freundet sich Alina schnell mit ihr, Mareike-Helene, Nian und Gigi (der gerne Frauenkleider trägt und schneidert) an. Nur mit Isabella, ihrer Zimmernachbarin, die ein Biotop im Zimmer eingerichtet hat und Drogen verkauft, kommt sie nicht so gut aus. Doch wird sie ihr durchaus noch nützlich.

Es gibt viele Geheimnisse auf der Insel. Z. B. wird immer wieder davor gewarnt, ins Naturschutzgebiet zu gehen. Denn dort treiben sich wilde, agressive Urrinder herum. Nachts sieht Alina im Mondschein ein schwarzes, unbeleuchtetes Schiff am Horizont hinter dem Gebiet auftauchen und sieht einen giftgrünen Strahl von dem Mast in das Naturschutzgebiet leuchten. Ihre Neugier ist geweckt und eines abends rutscht sie den Notausgang in ihrem Zimmer hinunter und läuft dorthin. Von wegen, mitten im verbotenen Gebiet campt ein Mädchen in einem Kupferzelt, Tinka, die voll strange ist und jeden möglichen technischen Schnickschnack dabei hat. Die Mädchen haben direkt einen besonderen Draht zueinander. Aber wieso? Nach und nach findet Alina heraus, dass ihre Mutter nicht die war, für die sie sie hielt. Caras Mutter war ihre Freundin, Alinas Mutter kam aus Griffiun und ging mit ihr aufs Internat. Außerdem verschwinden alle 10 Jahre Menschen auf der Insel. Nun ist die Frau vom Hausmeister krank und scheinbar verschollen. Cara kann sich als Inselkind nützlich machen. Und so entsteht einiges an Spannung im Buch.

Fazit:

Der Schein ist eine schöne Geschichte über Freundschaft, Anderssein (jeder Charakter ist individuell und liebevoll besonders ausgearbeitet) und Zusammenhalt. Eine nicht ganz typische Internatscliquen-Erzählung mit einigen Geheimnissen, die aufgeklärt werden müssen. Am Ende ist alles anders, als es scheint. Das Buch nimmt eine überraschende, interessante Wende und greift quasi noch ein neues Thema auf, das einen Kontrast zum Internatsleben darstellt. Die Aufschlüsselung der Geheimnisse finde ich nicht ganz so gut gelungen, denn diese wird selbst schon als ein wenig unverständlich beschrieben-  ist eben Zahlenmagie und so. Am Anfang hat das Buch einige Längen. Manche andere Stellen hätten sicher auch ein wenig mehr ausgebaut werden können. - Dennoch ein sehr gelungens Jugendbuch, das viele aktuelle Filme, Promis, Themen aufgreift und Jugendsprache verwendet. Für junge Heranwachsende gut geeignet, für junge Erwachsene vielleicht ein bisschen oberflächlich.