Rezension

Die schwedischen Gummistiefel

Die schwedischen Gummistiefel - Henning Mankell

Die schwedischen Gummistiefel
von Henning Mankell

~~Inhalt
Zwei grüne Gummistiefel, beide auf den linken Fuß passend, sind alles, was dem 70jährigen Fredrik Welin bleibt, nachdem sein Haus kurz vor dem Winter niederbrennt. Dass er nun ohne sein langjähriges zu Hause zurückbleibt und sogar noch als Brandstifter verdächtigt wird, stürzt ihn in eine Sinnkrise. Gleichzeitig bringt ihn der Schicksalsschlag jedoch auch den Menschen in seiner Umgebung näher. Ob seiner Tochter, die er erst kennengelernt hat, als sie schon erwachsen war oder auch Jansson, der die Post bringt und ein wenig zu gutmütig für die Welt zu sein scheint. Und natürlich der Journalistin Lisa, in die er sich auf seine alten Tage wie ein junger Mann verliebt. Doch kann er trotz seines Alters nochmal von vorne anfangen und sein Leben neu beginnen?

Meine Meinung
Henning Mankell durfte ich im Rahmen einer Lesung kennenlernen und war erstaunt darüber, was für ein freundlicher und warmherziger Mensch er war. Der Autor hat so gar nichts mit seinem eigenbrötlerischen und kauzigen Kommissar Wallander oder auch anderen männlichen Figuren, die allesamt auszeichnet, dass sie auf den ersten Blick nicht unbedingt sympathisch wirken, gemeinsam. Und auch Welin ist ein Sonderling, mit dem auszukommen nicht einfach zu sein scheint.

Mankell nimmt sich in "Die schwedischen Gummistiefel" viel Zeit, um seine Protagonisten und seine Gedankenwelt näher zu beleuchten. In der rauen Schärenwelt führt Welin eigentümliche Beziehungen, in der die Nähe zu den Menschen nicht nur möglich ist, sondern auch etwas tröstliches hat. Melancholie zeichnet Welin aus, der sich in seinen Gedankengängen mit dem Tod beschäftigt und die Frage nach dem Sinn des Lebens laut werden lässt.

Wenn man weiß, dass Mankell seinen letzten Roman mit der Gewissheit schrieb unheilbar krank zu sein, dann spiegelt sich in der Handlung eine verstörende Art wider, die man als Leser ständig vor Augen hat. Verblüffend ist jedoch, wie der Autor selber mit diesem Wissen umgeht und dieses in seiner Geschichte verarbeitet. Ich würde es schon fast abgeklärt und voller Beherrschung bezeichnen, was mich wieder an die erlebte Lesung denken lässt. Denn irgendwie passt es auch zu einem weisen Mann wie Mankell, der über sein Leben gesagt hat " Ich habe ein längeres Leben gehabt, als es sich die meisten Menschen der Welt erträumen können – es war ein fantastisches Leben."
Fazit
Henning Mankells letzter Roman „Die schwedischen Gummistiefel“ ist ein tiefbewegendes Buch über das Altern und das Menschsein.