Rezension

Die Story lebt vom ersten Moment an...

Bridgerton -

Bridgerton
von Julia Quinn

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich schon die Serie gesehen habe, musste ich jetzt unbedingt auch das Buch dazu lesen.
Insgesamt liest sich das Buch sehr abwechslungsreich, schon alleine durch die spritzigen Dialoge zwischen Simon und Daphne. Man spürt die aufsteigende Romantik, dieses Knistern, gleichzeitig die Zurückhaltung Simons, weil er dem Schwur gegenüber seinem Vater treu bleiben will. So entwickelt sich das plausible Arrangement zwischen Simon und Daphne als gefährlich, weil keiner damit gerechnet hat, dass sich mehr daraus entwickeln könnte. Und genau diese Gefühlswelten hat Julia Quinn wunderbar entwickelt.
Man fühlt sich während des Lesens wie ein Teil der Familie Bridgerton. Man beobachtet die Brüder, deren Beschützerinstinkt öfter mal durchgeht, die Mama, die gerne Kupplerin spielt, aber auf so süsse Art und Weise, oder wenn man in der Gesellschaft all die Mamas erlebt, die ihre Töchter unter die Haube bringen wollen, das Auftreten der jeweiligen Heiratskandidaten.
Mir gefällt die Entwicklung der Geschichte sehr. Man erhält zwischendurch einen Einblick in die Kindheit von Simon, um zu verstehen, warum er sich so verhält, seine Zweifel, andererseits Daphne, die willensstark und wortgewandt ist, ihre beginnende Freundschaft und die daraus entstehenden Gefühle, dieses Prickeln wenn Momente umschrieben werden, die von humorvoll in ein gewisses Knistern umschwenken. Die Story lebt vom ersten Moment an. Es ist keine triste Darstellung von Gesellschaften, Einladungen zum Tee oder langweiligen Unterhaltungen.
Und zwischendurch werden die bissigen, aber auch lustigen Ausschnitte aus Lady Whistledowns Gesellschafts-Journal eingefügt, was alles noch zusätzlich auflockert.
Ein kleines Manko ist der Schluss, der dann doch leider ein wenig kitschig wurde, was nicht so ganz zu Simon passte.
Die Coverwahl ist total gelungen, man spürt dieses gewisse Etwas, man hat sofort eine Erwartungshaltung zum Buch und die Farbgestaltung ist wirklich schön.
Allerdings sollte man aufpassen, dass man Buch und Serie nicht miteinander vergleicht. Denn viele Passagen fehlen im Buch, so kommt zum Beispiel Lady Danbury viel zu kurz bei weg, die mir im Film so gut gefallen hat und eine wichtige Rolle spielte. Über die Königin wird gar kein Wort verloren, ebenso wie der beste Freund von Simon oder die Nichte der Featheringtons. Gewisse Abläufe und Szenen sind auch ganz anders. Doch im Film oder in einer Staffel kann man natürlich noch viel mehr in Bildern/Szenen umsetzen, was den Rahmen eines Buches einfach sprengen würde.
Beides hab ich sehr genossen und ich bereue es auch nicht, das Buch nach dem Film gelesen zu haben.
Ich hatte wirklich gute Unterhaltung und wenn man erstmal angefangen hat, dann kann man es unmöglich zur Seite legen. Das ist der besondere Schreibstil der Autorin, der mir schon immer sehr gefiel.