Rezension

Die verlorenen Kinder

Die verlorenen Kinder - Michael Seitz

Die verlorenen Kinder
von Michael Seitz

Bewertet mit 4 Sternen

In zwei Pflegeheimen in Wien werden Bewohner auf dieselbe Art getötet. Der ehemalige Polizist und mittlerweile als Privatdetektiv tätige Falco Brunner wird von der Witwe eines Opfers beauftragt die Mordfälle zu klären. Bald lässt sich eine Verbindung zu den ehemaligen Kinderheimen in Wien und die dortigen Missbrauchsfälle feststellen. Falcos Ermittlungen gestalten sich äußerst schwierig, da die damaligen Opfer über ihre Vergangenheit schweigen und er sich mit den Ermittlungen viele Feinde schafft. Bei seinen Alleingängen bringt er zudem nicht nur sich selbst sondern auch seine Familie in große Gefahr.

Michael Seitz ist es mit einem fesselnden Schreibstil und einer gut durchdachten und logischen Handlung gelungen einen lesenswerten Kriminalroman zu verfassen. Anfangs kommen viele Protagonisten im Buch vor, welche untereinander Verbindungen haben. Aus diesem Grund ist es anfangs notwendig das Buch aufmerksam zu lesen um weiterhin folgen zu können. Der Autor kann dann aber schnell Spannung aufbauen und durch geschickte Wendungen bis zum Ende aufrecht erhalten.

Die einzelnen Kapitel sind eher kurz und logisch aufgebaut, wodurch unnötige Längen und Wiederholungen vermieden werden. Zudem findet sich zu Beginn jedes Kapitels das Datum und ggfs. der Ort, um die Geschehnisse besser einordnen zu können. Außerdem wechseln  sich mit der normalen Handlung immer wieder kursivgedruckte Kapitel ab, welche die traumatischen Erfahrungen der Kinder im Kinderheim verdeutlichen.

Besonders gut gefallen hat mir, dass österreichische Begriffe in der Fußzeile schnell und einfach erklärt, bzw. übersetzt werden, wodurch der Lesefluss nicht beeinträchtigt wird.

Da der Krimi in Wien spielt und immer wieder Sehenswürdigkeiten erwähnt werden, hätte ich mir mehr landschaftliche Beschreibungen gewünscht.

Die Charaktere sind authentisch beschrieben, wodurch sie dem Leser schnell sympathisch/unsympathisch werden und er mitfiebern kann.  Allerdings wird zum Teil zu sehr auf das Privatleben von Falco eingegangen, wodurch die eigentliche Ermittlung hin und wieder etwas in den Hintergrund rückt.

Das Buch behandelt das in unserer Gesellschaft lange übersehene Schicksal vieler Kinder in Kinderheimen. Michael Seitz hat zu diesem Thema gut recherchiert und schafft es die Missstände in den Heimen und Folgen für die Opfer aufzuzeigen. Dennoch gerät die eigentliche Handlung dadurch nicht in den Hintergrund. Meiner Meinung nach wurde das Thema perfekt in die Ermittlungen eingebaut.

FAZIT:
„Die verlorenen Kinder“ ist ein wirklich gelungener Kriminalroman. Ich vergebe daher 4 Sterne und hoffe auf eine Fortsetzung rund um Falco.