Rezension

Die Versehrten

Bullauge -

Bullauge
von Friedrich Ani

Bewertet mit 4 Sternen

Friedrich Ani erzählt in seinem neuen Buch die Geschichte von Polizist Kay Oleander, der auf einer Demo verletzt wurde und dabei das linke Auge verlor, und von Silvia Glaser, die nach einem Fahrradunfall dauerhaft geschädigt ist. Dazu kommt, dass sie sich einer rechtspopulistischen Partei angeschlossen hat und dort aussteigen möchte. Als ein Anschlag geplant wird, vertraut sie sich Kay an und gemeinsam wollen sie das Attentat verhindern.

Mir hat das aufgegriffene Thema sehr gut gefallen. Der Autor scheut sich nicht, die tieferen Strukturen bei der Polizei zu beleuchten und dadurch zu einer nicht ganz so überraschenden Erkenntnis zu kommen. Nicht alle sind frei von Extremismus. Interessant fand ich die Darstellung des Protagonisten zu Beginn des Buches. Man spürt sehr deutlich, wie einsam und verlassen er sich nach dem Unfall fühlt. Die Bekanntschaft mit Silvia tut ihm gut, da er wieder für etwas gebraucht wird. Beide Protagonisten stehen hier stark im Fokus, ich mochte die Dialoge der beiden sehr gerne. Zum Ende hin wird es etwas mehr kriminalistisch, das Buch ist jedoch kein reiner Krimi. Friedrich Ani will damit eine Botschaft senden und nicht als Krimiautor der atemlosen Spannung auftreten. Mir hat der kritische Blick in die momentane gesellschaftliche Gesinnung, aber auch der Wink an die für uns doch wichtigen Behörden sehr gut gefallen.