Rezension

Die wahre Nobelpreisträgerin

Die Entdeckerin des Lebens -

Die Entdeckerin des Lebens
von Petra Hucke

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wer die Abkürzung DNA hört, dem kommen in der Regel recht schnell die Namen Watson und Crick in den Sinn: die beiden Wissenschaftler, die den Nobelpreis für die Entschlüsselung der DNA-Struktur bekommen haben. Wer sich ein wenig mit dem Thema auskennt weiß, dass die beiden sich maßgeblich an der Arbeit einer Frau (wie könnte es anders sein) bzw Kollegin bedient haben: an der von Rosalind Franklin. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war es für Wissenschaftlerinnen auch noch sehr schwer sich zu beweisen, geschweige denn sich als ebenbürtig zu erweisen.

Petra Hucke gelingt es ausgezeichnet, ein lebendiges Bild von Rosalind Franklin zu zeichnen. Ihr Schreibstil ist sehr angenehm und man fühlt sich regelrecht mitten im Geschehen an Rosalinds Seite. Man erfährt dabei auch viel über die ungewöhnliche Frau, die ganz verschiedene Talente hatte und mit viel Intelligenz, Wissen und Beharrlichkeit ihre Ziele verfolgte. Darüber hinaus gibt es auch die andere, eher private Seite von "Ros", wie sie in ihrer Familie genannt wird: unnahbar, mit wenig Zugang zu ihren Gefühlen und stark klaustrophobisch durch ihre Erlebnisse im zweiten Weltkrieg. Und, was in der damaligen Zeit natürlich immer noch als Makel galt: sie war auch mit 30 noch unverheiratet. Doch glücklicherweise findet sie im Verlaufe der Romanhandlung mehr zu sich selbst und ihren Gefühlen, was wirklich schön mitzuerleben ist!

Mir hat es sehr gut gefallen, wie Petra Hucke den Roman rund um Rosalind Franklin erdacht hat. Und dass dieser intelligenten Frau, die eigentlich den Nobelpreis verdient gehabt hatte, wenigstens posthum noch Ehre zuteil wird, finde ich ohnehin äußerst sinnvoll und wichtig.