Rezension

Die weisen Frauen von Salem

Das Hexenbuch von Salem - Katherine Howe

Das Hexenbuch von Salem
von Katherine Howe

Bewertet mit 4 Sternen

Connie Goodwin wird von ihrer Mutter mit dem Verkauf des Hauses ihrer verstorbenen Großmutter beauftragt - als Connie das Haus das erste Mal betritt trifft sie fast der Schlag: es gibt kein Telefon, keinen Strom und auch sonst ist der Zustand eher schlecht. Jedoch gibt es vieles zu entdecken, unter anderem findet Connie einen alten Schlüssel - in ihm steckt ein Zettelchen mit einem Namen - in einer alten Bibel. Angetrieben von ihrer Neugierde deckt sie Vergangenheit ihrer Vorfahrinnen auf...

Katherine Howe hat etwas geschafft, was nicht vielen Autoren bei mir glückt: ich habe diese interessante Mischung aus Gegenwartsliteratur und historischem Roman verschlungen.
Howes Schreibstil ist angenehm und einfach zu lesen, ihre Sprache ist sehr bildhaft und detailliert. Sie schafft es damit uns in der Gegenwart an ihren Roman zu fesseln und uns in die Zeit der Hexenverbrennungen zurück zu versetzen.

"Das Hexenbuch von Salem" besteht aus zwei Handlungssträngen: Zum einem dem, der in der Gegenwart spielt, und in dem uns Connies Leben, ihre Arbeit, ihr Umfeld und die Suche nach einem geheimnisvollen Buch erzählt wird. Zum andern spielt die Handlung in der Vergangenheit (1681 - 1692), in der wir das Leben und Leiden ihrer Vorfahrinnen, die als weise Frauen und Hebammen für ihren Unterhalt gesorgt haben, eröffnet bekommen.

Connie ist eine Person, die auf den Leser direkt sympathisch wirkt. Sie ist eine eher ruhige Person, sehr zielstrebig und fleißig. Sie lebt mit ihrer Freundin und ihrem Hund Arlo zusammen, bevor sie über den Sommer in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter zieht. Ihre Mutter auf eine ganz andere Art liebevoll, wirkt auf den Leser als erstes sehr exzentrisch, eine New-Age Anhängerin, die sich mit den Auren anderer Leute beschäftigt. Ist es ein Zufall, dass sie immer wieder weiß, was ihre Tochter grade macht und denkt, oder gibt es da tatsächlich ein geheimnisvolles Familienerbe?
Auf keinen Fall dürfen wir ihren kleinen Hund Arlo vergessen, denn rückwirkend betrachtet hat auch er eine sehr wichtige Rolle in diesem Buch.

Neben der Geschichte um Connies, die auf der Suche nach der Vergangenheit ihrer Familie ist, gibt es natürlich auch eine zarte Liebesgeschichte, die unser Frauenherz erfreut. Aber eines sei gesagt, die Frauen ihrer Familie scheinen, was ihre Männer angeht nie sehr viel Glück zu haben. Es bleibt spannend...

Doch ein kleines Manko konnte ich auch in diesem Buch auftun. In diesem Buch geht es um den altbekannten Kampf zwischen guten und bösen Mächten, so weit ist das ja auch in Ordnung. Dennoch hatte ich nach der Hälfte des Buches schon einen Riecher dafür, wer der Bösewicht ist.

Trotz kleinem Kritikpunkt ist dieses Buch ein gelungener, einfühlsamer und spannender Roman einer Frau - über Frauen - und vor allen Dingen für Frauen, der die Gabe hat uns beim lesen zu verzaubern!