Rezension

Die Welt der Oligarchen

Blasse Helden - Arthur Isarin

Blasse Helden
von Arthur Isarin

Anfang der 90er Jahre sucht der deutsche Anton nach einer Leichtigkeit in seinem Leben. In der westlichen Welt kann er sie nicht finden, so dass er sich in das scheinbare Mekka Russland begibt. Er findet hier ein Land vor, welches eigentlich in Trümmern liegt. Hier kommt nur weiter, wer Moral und Anstand hinten anstellt und sich der Welt der Korruption und des Geldes öffnet. Anton macht genau dies, indem bei einem Rohstoffhändler die Deals ohne politische Interessen und moralische Bedenken abwickelt. Die Welt scheint ihm nun zu Füßen zu liegen, Frauen, Kultur und Alkohol stehen ihm in unbegrenztem Maße zur Verfügung...
Auf sehr spannende und fesselnde Art und Weise lässt uns der Autor Arthur Isarin Anton durch das Russland der 90er Jahre begleiten. Der Autor erzählt die Geschichte in einem anspruchsvolleren, aber auch flüssig zu lesenden Schreibstil. Er schildert schonungslos die sehr unmoralischen Verhältnisse des Landes und spickt das Ganze mit einem sarkastischen Humor. Dies lässt das Buch sehr lebendig und die Welt, die sich hier dem Protagonisten offenbart, als authentisch erscheinen. Anton wird als Abenteurer beschrieben, der die Welt neu kennenlernen möchte. Er nimmt all die Verlockungen, die sich ihm bieten, in Anspruch und lebt in einem verarmten und in Unruhe befindlichen Land in Saus und Braus. Sicherlich nur zu ertragen für Menschen, denen ihr eigenes Wohl am Herzen liegt und die sich um eine Ideologie nur wenig kümmern. Spannend ist es nun Anton auf seinen 8 Jahren in Russland zu begleiten. Was macht dieses Leben aus ihm? Findet er hier sein Wohl und kann sein ausschweifendes Leben genießen, oder quälen ihn irgendwann seine sozialen und ethischen Wurzeln?
Arthur Isarin schildert das damalige Leben Russlands anhand unterschiedlicher Episoden im Leben vom Hauptprotagonisten Anton. Ihm gelingt es, den Leser mit in die Zeit der 90r zu nehmen und ihm das Leben der wenigen Oligarchen in dem Land vor Augen zu führen. Auch wenn man ähnliches geahnt hat, hinterlassen die einzelnen Episoden einen Nachhall beim Leser.
"Blasse Helden" hat mir sehr gut gefallen. Der Autor, der selber eine Zeit lang in Russland gearbeitet hat, hält dem damaligen Russland den Spiegel vor ohne das Ganze zu bewerten. Ein spannender Roman, der mich packen konnte und nachdenklich zurückgelassen hat. Aus meiner Sicht ist das Buch sehr lesenswert und ich bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!