Rezension

Dieser Krimi hat es in sich!

Schneetreiben - Sandra Gladow

Schneetreiben
von Sandra Gladow

Bewertet mit 5 Sternen

Lübeck in der Vorweihnachtszeit: Mitten im geschäftigen Trubel fällt den Passanten in einer Einkaufsstraße eine Frau vor die Füße, herabgestürzt von einem Balkon. Alles deutet auf Selbstmord hin. Furchtbare Wahnvorstellungen und Psychosen scheinen der verzweifelten Hanna Frombach keinen anderen Ausweg geboten zu haben. Doch im Zuge der Ermittlungen werden Zweifel laut: Könnte es sein, dass hinter dem Sturz ein Mord steckt?

„Schneetreiben“ ist bereits der dritte Kriminalroman von Autorin und Staatsanwältin Sandra Gladow. Für mich war ihr aktuelles Buch allerdings eine Premiere. Und was für eine! Dieser Krimi hat es wirklich in sich! Schaurige Momente und das stimmungsvolle winterliche Lübeck lassen den Leser frösteln und führen dazu, dass man sich unweigerlich fester in die Sofadecke kuschelt. Die Figuren wirken unglaublich lebendig – in erster Linie das ungleiche, aber zutiefst amüsante Ermittler-Duo Theodor „Teddy“ Braun und Ben Bendt. Wobei angemerkt werden muss: Amüsant, aber keinesfalls albern! Die Hauptfigur, Staatsanwältin Anna Lorenz, wirkte beruflich ein wenig unnahbar. Sympathiepunkte konnte sie sich bei mir aber durch ihre verletzliche Seite im Privatleben erwerben.

Besonders beeindruckt hat mich der intelligente und wohlüberlegte Plot. An keiner Stelle erscheint die Geschichte unglaubwürdig oder inszeniert. Spätestens bei der Danksagung am Ende des Buches wird klar, warum: Sandra Gladow hat hervorragend recherchiert. Sie verzichtet auf Räuberpistolen aller Art und lässt dadurch die Krimihandlung authentisch wirken. Die Autorin hat eine ruhige, nüchterne, aber dennoch enorm fesselnde Schreibweise, die dazu führt, dass ausschließlich höhere Gewalt eine Lesepause rechtfertigt. Wer „Schneetreiben“ liest, wird sich auf gar keinen Fall langweilen. Das ist einerseits durch die Vielfalt begründet, die dieser Krimi bietet und andererseits dem zielstrebigen und temporeichen Erzählstil von Sandra Gladow zu verdanken.

Ich bin begeistert von diesem Kriminalroman, der in einzelnen Sequenzen echte Thriller-Qualitäten aufweist. Schon nachdem ich etwa bei der Hälfte des Buches angelangt war, habe ich meinen literarischen Wunschzettel aufgestockt: Mit „Eiswind“ und „Gewitterstille“ muss ich unbedingt die beiden Vorgängerromane von „Schneetreiben“ lesen, in denen die Staatsanwältin Anna Lorenz die Hauptrolle spielt.

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 11. Februar 2014 um 08:11

Schaurige Momente und ein stimmungsvolles Lübeck hört sich gut an. Auch, dass der Roman sehr gut recherchiert ist, spricht dafür. Und eine ruhige aber gleichzeitig fesselnde Schreibweise ist sowieso absolut mein's.

Einizig, dass das schon das dritte Buch einer Reihe ist, "stört" mich ein wenig. - Ich bin nämlich kein Fan davon "irgendwo mitten in einer Reihe" ein Buch zu lesen. - Da würde ich dann auf jeden Fall die zwei Vorgänger vorher noch lesen wollen. ;-)