Rezension

Dieses Buch hat einen echten WOW-Effekt

Wild Cards 01 - Das Spiel der Spiele - George R. R. Martin

Wild Cards, Die zweite Generation - Das Spiel der Spiele
von George R. R. Martin

Bewertet mit 5 Sternen

Der Name George R.R. Martin steht für exzellente Unterhaltung, doch diesmal ist der Autor nur einer unter vielen und fungiert zudem als Herausgeber dieses Buches. Er schreibt die Geschichte zusammen mit 8 weiteren AutorInnen, was gut gehen kann, aber nicht zwangsläufig gut gehen muss. Außerdem waren bei der Kreation der diversen Figuren nochmal ungleich mehr Personen beteiligt.
Das Kunststück, alle unter einen Hut zu bekommen und die Geschichte zu einem großen Ganzen verschmelzen zu lassen, ist hier allerdings hervorragend gelungen!
Ich habe schon lange keinen Fantasyroman mehr gelesen, der mich derart in seinen Bann zog.

Was sich anfänglich wie eine Dystopie mit SciFi-Einschlag liest, ist bei genauerer Betrachtung eine alternative Entwicklung der Weltgeschichte nach dem 2ten Weltkrieg. Das Wild-Card-Virus hat die Welt verändert, und gute bzw. schlechte Karten entscheiden über die Zukunft jedes Einzelnen.
Erstmal geht es hauptsächlich um die Spiel-/Castingshow „American Hero“, die wie eine Mischung aus Big Brother und der perfekten Minute anmutet. Insgesamt treten hier 28 Asse (Menschen mit besonderen Begabungen) gegeneinander an. Jede Figur ist dabei einzigartig in ihrem Können und überaus faszinierend. Zum Glück für mich wurden die Asse zu Beginn des Buches kurz und übersichtlich vorgestellt, so konnte ich immer mal wieder nachschlagen. Doch mit der Zeit prägte sich ohnehin alles sehr gut ein, weil jeder Charakter genug Raum bekam, um sich ins Gedächtnis einzubrennen.
Ein zweiter Handlungsstrang spielt im nahen Osten, inmitten politischer Unruhen und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Hier wird ein daueraktuelles Thema aufgegriffen, und wieder sind es in dieser Geschichte die Asse, denen die meiste Aufmerksamkeit zu Teil wird. Auch diese Handlung war überaus interessant und packend.

Vieles was im Buch passierte hatte etwas sehr realitätsnahes. Immer wieder schien es so, als würden kleine Nadelstiche in Richtung Film, Fernsehen, Politik und Berichterstattung verteilt. Ob zu recht oder zu unrecht, dass muss jeder selbst beantworten. Trotz der kleinen, moralischen Keule bleibt es eine herausragende Geschichte, wo es sich auf die Fortsetzung zu warten lohnt.

Dieses Buch hat einen echten WOW-Effekt. Vergesst die „Fantastic Four“, hier kommen die „Fantastic Twenty-eight & Friends“ !