Rezension

"Du bist dieser hier"

Der zweite Jakob -

Der zweite Jakob
von Norbert Gstrein

„Natürlich will niemand sechzig werden …" So beginnt Jakob Thurner, ein alternder Schauspieler, seine Geschichte. Eine Feier ist geplant, sogar eine Biografie  -  Jakob aber will all dem entgehen und plant einen Amerika-Urlaub mit seiner Tochter Luzie. Doch die unternimmt diese Reise anstatt mit ihrem Vater letzendlich mit ihrem Freund Mirko, den Jakob nicht leiden kann. Schuld daran ist Jakobs Geständnis ihr gegenüber, dass er vor vielen Jahren an einem Autounfall beteiligt war und Fahrerflucht beging. Luzie erfährt allerdings nicht die ganze Wahrheit darüber. In Zeitsprüngen erzählt Jacob dem Leser von diesem Unfall und den Geschehnissen, die ihm vorangingen  bzw. folgten.
In anspruchsvollem Stil schreibt Gstrein über die Schuld, die Jacob gern getilgt hätte. Nach und nach kommen noch weitere Verstrickungen und Versäumnisse ans Licht. Nur von dem ersten Jakob, nach dem der Schauspieler genannt ist und für den er sorgen soll, erfährt der Leser nur das Nötigste; er bleibt im Hintergrund, so wie er sich tatsächlich oft im Keller versteckt. Was den zweiten Jakob umtreibt, ist vor allem die Frage nach dem "Wer bin ich“, auf die er zwar mehrere Antworten, aber keine endgültige findet: "War ich der? Oder war ich ein anderer?".
„Der zweite Jakob“  -  ein komplexer Roman, den Norbert Gstrein hier vorlegt, jedoch ansrengend zu lesen und mit (für meinen Geschmack unnötigen) Längen!