Rezension

Düster, atmosphärisch und unsagbar spannend!

Der Mörder von West End -

Der Mörder von West End
von C. S. Harris

1811: Eine mysteriöse Mordreihe hält Londons Elite in Atem - Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

London, 1811: Eine Reihe von grausamen Morden versetzt London's Elite in höchste Alarmbereitschaft. Die Opfer, allesamt junge, erstgeborene Söhne wohlhabender Familien, werden auf furchtbare Weise verstümmelt und mit sonderbaren Objekten im Mund aufgefunden, die der Polizei Rätsel aufgeben. In der Hoffnung Hilfe zu erhalten, bittet der Untersuchungsrichter Henry Lovejoy den intelligenten Gentleman Sebastian St. Cyr um seine Hilfe bei den Ermittlungen. Mit seiner raschen Auffassungsgabe und der direkten, raffinierten Art stellt Sebastian St. Cyr schnell die richtigen Fragen und stößt auf ein furchtbares Geheimnis in der Vergangenheit, welches die Opfer miteinander verbinden könnte. Doch es gibt Menschen, die alles zu tun bereit sind, damit dieses Geheimnis auch eins bleibt...

Bei Der Mörder von West End handelt es sich um den dritten Teil rund um den jungen Viscount Devlin (Sebastian). Obwohl ich grundsätzlich nahelegen würde, die Bücher der Reihenfolge entsprechend zu lesen, kann man den Teil problemlos ohne Vorkenntnisse aus Teil 1 und 2 in die Hand nehmen.
Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde kennenlernen dürfen und bin jetzt, da ich es gelesen habe total begeistert.

Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel tendenziell kurz, sodass man zügig voran kommt. Die Beschreibungen sind nicht ausschweifend oder minutiös detalliert, was mir persönlich gut gefällt. Sie fließen so beiläufig in den Text ein, dass ganz automatisch ein Bild vor den Augen entstehen kann. Ich habe mich bereits nach den ersten Seiten in die leicht düstere Atmosphäre des viktorianischen Londons hineinversetzt gefühlt.
Spannend war auch, dass die Erzählperspektive öfters gewechselt hat, sodass man mehrere Sichtweisen auf die Handlung miterlebt. 

Die Charaktere sind gleichfalls toll konzipiert. Da dies mein erster St. Cyr Fall war, lag natürlich das besondere Augenmerk auf ihm als Hauptfigur und ich wurde nicht enntäuscht. Ihm ist eine besondere Eigenwilligkeit zu eigen, die ihn sehr von anderen Figuren abhebt. Er wirkt wie jemand, der mit seiner Ausstrahlung einen Raum zu füllen vermag und hat trotzdem eine Menge Ecken und Kanten. Seine Sicht auf die Dinge, wie auch seine außergewöhnliche Kombinationsgabe und Reaktionsschnelligkeit machen aus ihm einen ausgesprochen interessanten Ermittler.
Viele der Begleitfiguren sind mir als sehr tiefgründig und undurchschaubar in ihren Motiven in Erinnerung geblieben. Das hat die Spannung beim lesen für mich sehr gesteigert. Häufiger wurde ich von einem Charakter und seinem Verhalten überrascht, eben weil es nicht zwingend vorhersehbar war, was sie planten.

Der Fall an sich war ungemein gut konzipiert und bis ins kleinste Detail durchdacht. Wie ein großes Puzzle, zu dem man Kapitel für Kapitel ein Teil findet, aber erst am Ende in der Lage ist es zusammen zu fügen. Bis zur tatsächlichen Auflösung habe ich so keine Vermutung gehabt, wer hinter den grausamen Taten gesteckt hat. Es ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich es nicht aus der Hand legen können. 

Insgesamt ist dieses Buch für mich eine absolute Leseempfehlung. Spannend, mit einer raffinierten Handlung, aufregenden Charakteren und einer einnehmenden Atmosphäre, konnte mich dieser Teil der Sebastian St. Cyr Reihe total abholen.