Rezension

Düster und bombastisch

Blast 1 - Masse - Manu Larcenet

Blast 1 - Masse
von Manu Larcenet

Bewertet mit 4 Sternen

Blast - selten hat ein Titel so perfekt zum Inhalt gepasst. Zum einen klingt er fett und schwerfällig, wie der Hauptcharakter Mancini. Dann aber auch bombastisch und irgendwie wie etwas Lebensveränderndes. Wie der Blast eben, der über Mancini kommt und ihn befreit von seinem alten Leben. Wie ein Drogenrausch. Und wie ein Süchtiger ist er jetzt auf der Suche nach dem nächsten Blast.

Die Graphic Novel hat einen schönene Aufbau. Sie beginnt damit, dass Mancini festgenommen und in Gewahrsam ist, weil er irgendetwas Schreckliches mit einer jungen Frau angestellt hat. Die Polizisten sind jetzt am "Warum?" interessiert und Mancini erzählt. Der Wechsel zwischen seinen Erzählungen und Szenen im Verhörraum ist gut gemacht. So wird man immer wieder auf das Schlimme gestoßen, das er getan hat, ohne zu wissen was es ist. Das bringt Spannung in die Geschichte. Toll ist auch, wie Mancini erzählt. Dieser unangenehme, fette und schwache Mensch hat eine sehr edle Sprache, die im krassen Gegensatz zu ihm und dem was er getan hat steht. Auch sein Humor ist fein und er wirkt sehr intellligent. Ich war im Zwiespalt ob ich ihm mag oder nicht, wobei die Sympathie überwog. Aber das ist wohl auch so gewollt.

Der Zeichenstil ist eigenwillig und düster. Durch die viele Schraffuren, muss man teilweise zwei mal hinschauen, bis man das Bild erkennt. Trotzdem versteht sich Manu Larcent sehr gut darauf mit wenigen Strichen viel zu zeigen. Das Düstere und Unruhige der Zeichnungen war mit teilweise etwas zu viel. Aber durch dieses Dunkle, kommt der Blast - das einzige was farbig gestaltet ist - noch viel viel intensiver rüber. Und das war wirklch klasse! Man fühlt mit Mancini wie befreiend und erleichternd dieser kindliche Farbtupfer in der Schwere und Düsternis seines Lebens ist. Man versteht, dass er süchtig wird.

Blast ist eine Graphic Novel die sprachlich und inhaltlich überzeugt. Die Geschichte ist spannend und zieht den Leser mit. Abzüge muss ich leider machen, da mir der Zeichenstil nicht 100 prozentig gefallen hat. Der Blast hat mich ebenso mitgerissen, wie den Hauptcharakter, aber davon gab es insgesamt nur sehr wenig zu sehen. Und dann finde ich es schade, dass es keine abgeschlossene Geschichte ist. Will man wissen, was Mancini getan hat und wie es ihm gelingt den Blast zu bekommen, muss man zwingend Teil zwei und drei lesen. Ich habe ja nicht generell etwas gegen Fortsetzungen, aber wenn ich pro Band 30,- € zahlen muss, wird mein Wissensdurst ganz schön teuer. Trotzdem kann ich Blast jedem Comic- und Graphoc Novel-Fan empfehlen, der eine gute Stroy und innovative Idee schätzt und der bereit ist in alle drei Teile zu investieren.