Rezension

Eher für ältere Kinder

Lang lebe König Frosch! - Martin Baltscheit

Lang lebe König Frosch!
von Martin Baltscheit

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch lässt mich im Zwiespalt zurück: einerseits schlage ich als Mutter entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen, andererseits hatte das Kind (6 Jahre) wirklichen Spaß beim Vorlesen und sagt, ich solle unbedingt schreiben, dass es ein tolles Buch ist. Gut, das habe ich hiermit erledigt. Aber ich werde trotzdem kein Fan von „Lang lebe König Frosch!“ werden.

Bei dem neuen Buch von Martin Baltscheit handelt es sich um Teil 2 der Geschichten um Fuchs und Wildschwein. In Teil 1 „Nur ein Tag“ verbringen die beiden einen Tag mit der frisch geschlüpften Maifliege und stecken so viel Glück und Freude in diesen Tag, wie sie nur können. Nun, drei Jahre später, warten sie auf das Kind der Eintagsfliege. Sie haben ein Fest vorbereitet, mit Kuchen und Köstlichkeiten. Und der Plan, um diesen einen Tag wieder zu etwas ganz Besonderem zu machen, steht auch schon. Doch statt der Eintagsfliege taucht ein Frosch mit französischem Akzent auf, der die beiden Freunde nicht nur einmal aufs Kreuz legt und ihre Leichtgläubigkeit ausnutzt. Der Frosch bringt sie soweit zu glauben, sie wären verzaubert, und lässt sie eine Mauer um ihr Haus bauen. Dort lebt er nun als ihr König und spinnt seine Lügengeschichten immer weiter.

Empfohlen wird das Buch ab 6 Jahren. Ich habe es zusammen mit meinem Sohn gelesen, der mit seinen 6 Jahren also genau in die Zielgruppe fällt. Aber für so junge Kinder finde ich die Sprache zum Teil sehr unpassend. Beispiele? „Leg dein Ei ab und geh sterben!“ , „Verdammte Kack!“, „LeckmichamPo“, „Die Hoheit kann mich mal!“ usw. Vielleicht bin ich da zu empfindlich, sicher wird auf jedem Pausenhof oft schlimmer geflucht. Aber will ich sowas vorlesen? Nein Danke! Auch die Angewohnheit, dauernd Kopfnüsse zu verteilen oder mit Waffen zu drohen, finde ich unpassend, wenn auch nicht so hervorstechend im Buch, dass es mich komplett abgeschreckt hat. Irgendwann konnte ich über die Leichtgläubigkeit von Fuchs und Wildschwein auch nur noch den Kopf schütteln und mich dem unsympathischen Frosch anschließen: „Fuchs und Wildschwein sind Idioten …“

Die Geschichte ist voller Anspielungen auf korrupte Lügenherrschaften, teilweise fühlte ich mich an die DDR-Geschichte erinnert. Aber welches 6jährige oder selbst 10jährige Kind soll solche Vergleiche erkennen? Kinder sehen: Lügen ist schlecht. Aber all die anderen Anspielungen auf (Zitat Klappentext) „Populismus, Lügenherrschaft und Manipulation“ sind wohl eher für erwachsene Leser gedacht. Aber ob die dieses Buch allein lesen? Bleibt die Frage, für wen dieses Buch geeignet oder sogar geschrieben wurde?

Da das Kind das Buch mochte, ich aber Dank der vielen Kritikpunkte eher semibegeistert bin, vergebe ich 3 von 5 Sternen. Sicher ist die Idee und die Geschichte ganz nett, aber die Umsetzung ist einfach nichts für uns und unsere sonstigen Lesegewohnheiten.