Rezension

Ein bildgewaltiger Roman über den wohl bekanntesten Arzt Europas

Paracelsus - Auf der Suche nach der unsterblichen Seele -

Paracelsus - Auf der Suche nach der unsterblichen Seele
von Eva-Isabel Schmid

Bewertet mit 4 Sternen

Theophrastus Bombast von Hohenheim, von seinen Freunden scherzhaft "Paracelsus" genannt, lebt und studiert an der ältesten Universität der Schweiz, in Basel Medizin. Allerdings macht er sich über die meisten Vorstellungen der Ärzte im 16. Jahrhundert lustig; vor allem sieht er einen ganzheitlichen Ansatz in der Medizin und ist darum auf der Suche nach der menschlichen Seele, um so den Kranken besser helfen zu können. Während seine Forschungen an Toten zunächst von der Wissenschaft und der Kirche gefödert werden, ändert sich - nicht nur für Paracelsus - alles, als ein neuer machtbesessener und äußerst brutaler Bischof das Sagen in der mittelalterlichen Stadt hat. Denn während dieser bereits das Aufschneiden von Leichen als Blasphemie betrachtet, wendet sich der Arzt tatsächlich dem Okkultismus zu, um sein höheres Ziel zu erreichen und wird so schließlich verfolgt und muss fliehen. Und auch seine Freunde gelangen ins Visier des Bischofs....

"Paracelsus - Auf der Suche nach der menschlichen Seele" ist der Auftakt einer historischen Reihe um den wohl berühmtesten Arzt Europas, Alchemist und Naturphilosoph Paracelsus. 

Eva-Isabel Schmid hat sehr gut recherchiert und bringt dem Leser auf höchst unterhaltsame Weise das historische Leben des 16. Jahrhunderts nahe. Verbriefte Fakten ergänzt sie dabei durch Fiktion, so dass ein buntes Bild der Protagonisten und des Lebens im Spätmittelalter entsteht. Besonders spannend fand ich dabei die - doch zumeist sehr gruseligen - Ansichten der frühen Medizin, doch Schmid schreibt über so viel mehr. Wer einen Roman ausschließlich über den großen Arzt erwartet, wird hier wohl enttäuscht werden, da die MEdizin doch nur einen recht kleinen Teil des Buches einnimmt. Spannend zeigt die Autorin das Stadtleben Basels und die Macht des Bischofs und seiner zu Widerstand mutierenden Handlungen auf.

Die Figuren sind authentisch und bilderreich geschildert; schnell bilden sich beim Leser Sympathien und Antipathien aus - und, welch Überraschung - Paracelsus ist keinesfalls der umjubelte Heilsbringer, sondern stößt mit seinen Ecken und Kanten und seiner besessenen Suche nach der menschlichen Seele auf zahlreiche Widerstände.

Während die faszinierenden Schilderungen mich sehr fesselten und eine große Spannungskurve das Buch umspannte, fanden sich ein paar kleinere Längen, die jedoch dem Lesevergnügen keinen Abbruch taten.

Das Setting liegt überwiegend auf Basel und ich habe mich in dieser - noch immer - beeindruckenden Stadt schnell wiedergefunden und konnte die Wege der Handlung gut nachvollziehen.

Mir hat die Lektüre dieses gewaltigen historischen Romans sehr viel Freude bereitet und ich habe dabei auch noch einiges lernen können!
Daher bewerte ich das Buch mit einem "sehr gut" und ****.
Eine klare Empfehlung für alle Freunde der Historischen Romane.